11 Starke Medienpräsenz Auch im vergangenen Geschäftsjahr hat der Verband intensiv Pressearbeit betrieben und eine starke Medienpräsenz mit über 1.300 Presseveröffentlichungen in verschiedensten Print- bzw. Online-Publikationen erreicht. Hinzu kamen zahlreiche Hörfunk- und Fernsehinterviews zur Situation der Bauwirtschaft im Land. Deutlich zugenommen haben die beinah täglichen Presseanfra- gen rund ums Baugeschehen. RUND 100 PRESSEMITTEILUNGEN UND ÜBER 1.300 VERÖFFENTLICHUNGEN IN PRINT- UND ONLINE- PUBLIKATIONEN Alles beherrschendes Medienthema waren ab Frühjahr 2021 die coronabedingt massiv gestiegenen Baumaterial- preise und unterbrochene Lieferketten sowie deren Auswir- kungen auf Bauunternehmen und BauherrInnen. Nach einer kurzen Verschnaufpause hat sich die Preissituation durch den Ukraine-Krieg ab März 2022 wieder deutlich verschärft. Dies wurde immer wieder in der Presse thematisiert, ebenso wie die Forderung nach einer faireren Kostenverteilung auf alle Baubeteiligten, u. a. durch die Nutzung von Stoffpreisgleit- klauseln. Von großem öffentlichen Interesse war die plötzliche Kap- pung der Förderung bestimmter energieeffizienter Gebäude im Januar dieses Jahres mit all ihren Folgen. Berichte gab es außerdem rund um das aktuelle Tarifgeschehen, zur neuen Solardachpflicht, zu fehlenden Investitionen in der kommunalen Infrastruktur oder zur schleppenden Auftragsvergabe seitens der öffentlichen Hand. Auch die Frage, wie geht die Branche mit ihrem großen Fachkräftebedarf um, wurde regelmäßig in der Presse thematisiert. Eine Antwort lautet: deutlich mehr Frauen für die Bauberufe gewinnen. Deshalb hat der Verband mehrere Personality Stories über erfolgreiche Frauen in Bau- unternehmen veröffentlicht. Überdies wurden diverse innovative Projekte von Mitgliedsunternehmen – sei es im Rahmen der Azubigewinnung oder in Puncto umweltfreundlichere Bau- weisen – in der Presse lanciert. Unsere beiden Pressekonferenzen im letzten Geschäftsjahr fanden ausschließlich im Digitalformat statt. Am 14. September 2021 ging es hautsächlich um klimafreundlicheres Bauen, bei der Jahresauftaktpressekonferenz am 27. Januar 2022 um die massiv gestiegenen Baumaterialkosten und die Strei- chung der KfW-Förderung. Über 20 JournalistInnen waren digital zuge schaltet. Im Juni 2022 konnte der Verband erneut mehrere Beiträge zu aktuellen bauwirtschaftlichen Themen in der Spiegel-Sonder- beilage „Starkes Land Baden-Württemberg“ platzieren. Inhalt: Nachhaltiges Bauen, Digitalisierung sowie Karrierechancen am Bau. Das Spiegel-Beiheft erreicht rund 600.000 LeserInnen. Anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Bildungszentrums Bau Geradstetten wurde ebenfalls im Juni eine extra Jubiläums- broschüre herausgegeben. Außerdem hat der Verband eine einheitliche Leistungsbroschüre für die Bau-Innungen konzipiert. Ein weiteres wichtiges Projekt 2022 war die Produktion eines Imagefilms für die Bauwirtschaft. Der Film zeigt auf emotio- nale Weise die Vielfalt des Bauens sowie die Entwicklung des Baugeschehens im Land über Jahrzehnte hinweg, aber auch die Herausforderungen, vor denen die Branche künftig steht. TARIFPOLITIK Komplizierte Tarifverhandlungen mit zwei Schlichtungen, von denen nur eine erfolgreich war, begleiteten die vergangenen 12 Monate. Die Lohn- und Gehaltstarifverhandlungen 2021 gestalteten sich langwierig und diffizil, denn die Gewerkschaft bestand darauf, das Thema Wegezeitentschädigung endlich neu zu regeln. Durch die Vermischung von Lohnmaterie mit Inhalten der Rahmen tarifverträge war die Gemengelage kaum aufzulösen. Nach fast sieben Monaten Verhandlungsmarathon gelang es am 14. Oktober 2021 im Rahmen der Schlichtung, eine Lösung auszuarbeiten, der alle Seiten zustimmen konnt- en. Demnach erhöhten sich die Löhne und Gehälter in der Branche am 1. November 2021 um 2 % und es wurde eine Corona-Prämie in Höhe von 110 Euro vorgesehen. Neben einer weiteren Lohn- und Gehaltserhöhung zum 1. April 2022 von 2,2 % wurden zudem weitere Einmalzahlungen in Höhe von 500 Euro im Januar 2022 und in Höhe von 400 Euro im Mai 2022 vereinbart. Es wurde ferner ein neues Modell zum Ausgleich der Belastungen durch Wegezei ten auf den Weg gebracht, das am 1. Januar 2023 startet. Die Angleichung der Löhne in den Tarifgebieten West und Ost bis 2026 wurde zudem vereinbart. Die Verhandlungen über die Mindestlöhne konnte leider nicht so erfolgreich zu Ende gebracht werden. Notwendig waren diese geworden, weil die IG BAU die entsprechen den Tarifverträge gekündigt hatte und weil die Allgemeinverbind- lichkeit der Branchenmindestlöhne zum Ende 2021 auslief. Der Arbeitgeberseite war es grundlegend wichtig, dass man künftig in der Branche in ganz Deutschland nur noch einen einzigen, gleich hohen Branchen-Mindestlohn hat. Die Positionen der Tarifvertragsparteien waren jedoch so unterschiedlich, dass selbst der Schlichter mit seinem Vorschlag nicht durchgedrun- gen ist. Am Ende wurde der Vorschlag von der Arbeitgeber- seite überwiegend abgelehnt. Seit 1. Januar 2022 gilt daher in der Bauwirtschaft kein Branchenmindestlohn mehr. Der – jetzt einschlägige – gesetzliche Mindestlohn beträgt 9,82 Euro ab Januar 2022, 10,45 Euro ab 1. Juli 2022 und 12 Euro ab 1. Oktober 2022.