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Pressemeldungen

Arbeitskräftemangel und Lieferschwierigkeiten bei Baumaterial bremsen Baukonjunktur

Baubetriebe im Land melden dennoch weiterhin überwiegend gute Geschäftslage

Stuttgart. Die Baukonjunktur entwickelt sich trotz Corona-Krise weiter stabil. Wie eine aktuelle Erhebung unter den Mitgliedsbetrieben der Bauwirtschaft Baden-Württemberg ergeben hat, bewerten rund 42 % der Unternehmen ihre Geschäftslage als gut, 38 % als befriedigend. Besonders positiv fallen die Umfrageergebnisse im Wohnungsbau aus: Hier melden vier Fünftel der Firmen eine gute Geschäftssituation. Zurückhaltender sind die Einschätzungen im Wirtschaftsbau, öffentlichen Hochbau und Straßenbau. Doch auch in diesen Sparten bezeichnet immerhin fast jede zweite Firma die Lage als zufriedenstellend. „Der Wohnungsbau profitiert weiterhin von einem hohen Baubedarf und äußerst niedrigen Zinsen. Dagegen hat sich der Wirtschaftsbau noch nicht vollständig von den Folgen der Pandemie erholt. Auch bei den öffentlichen Auftraggebern, insbesondere den Kommunen, ist die Investitionsbereitschaft coronabedingt noch immer stark eingeschränkt“, erläutert Thomas Möller, Hauptgeschäftsführer der Bauwirtschaft Baden-Württemberg.

Für die nächsten Monate rechnen gut zwei Drittel der Bauunternehmen mit einer anhaltend stabilen Geschäftslage. Dynamisch ist weiterhin die Beschäftigtenentwicklung: Nachdem die Zahl der Erwerbstätigen am Bau innerhalb der letzten zehn Jahre von 87.000 kontinuierlich auf aktuell 111.000 gestiegen ist, wollen auch im kommenden Jahr 36 % der Baubetriebe ihren Personalbestand weiter aufstocken. Fast 60 % der Unternehmen planen, die Zahl der Beschäftigten zu halten. „Aufgrund des enorm hohen Baubedarfs sind Fach- und Führungskräfte in der Bauwirtschaft auch in Zukunft stark gefragt. Die Fachkräftesicherung zählt daher zu den wichtigsten Herausforderungen unserer Branche“, unterstreicht Thomas Möller. Wie die Erhebung zeigt, haben allerdings zahlreiche Firmen erhebliche Schwierigkeiten, ausreichend Personal zu finden: 78 % der Baubetriebe geben an, dass ihre Tätigkeit durch Fachkräftemangel behindert wird. Entsprechend hoch ist die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen: 45 % der Betriebe wollen die Zahl ihrer Auszubildenden erhöhen.

Deutlich gebremst wird die Baukonjunktur seit Jahresbeginn durch anhaltende Lieferengpässe bei wichtigen Baumaterialien: Rund drei Fünftel der befragten Unternehmen klagen über einen spürbaren Mangel an Stahl, Holz und Kunststoffen, verbunden mit erheblich gestiegenen Einkaufspreisen. 52 % der Baufirmen sahen sich in den vergangenen Monaten durch die zusätzliche Kostenbelastung gezwungen, die Preise für Bauleistungen zu erhöhen. 64 % geben an, dass sie auch künftig diese Mehrkosten an ihre Kunden weiterreichen müssen. „Wir appellieren in diesem Zusammenhang an Bundes- und Landesregierung, bei länger laufenden Baumaßnahmen eine sogenannte Stoffpreisgleitklausel zu vereinbaren. Land und Kommunen sollten außerdem die regionalen Lieferketten für Baumaterialien sicherstellen“, fordert Thomas Möller. Wichtig sei zudem, dass heimische Bauprodukte wie beispielsweise Holz nicht nur in den Export gehen, sondern auch dem hiesigen Markt in ausreichendem Maß zur Verfügung stehen. Zudem gelte es, lokale Abbaustellen für mineralische Baustoffe, wie etwa Steine, Kies und Sand, zu erhalten bzw. auszuweiten, um die heimische Wirtschaft zu stützen.

Damit die Bauwirtschaft in der andauernden Pandemiesituation auch weiterhin die Rolle als Konjunkturmotor übernehmen kann, appelliert Thomas Möller an die Politik, bei der geplanten Verschärfung der Infektionsschutzmaßnahmen Augenmaß walten zu lassen. „Wir gewährleisten seit Ausbruch der Corona-Krise durch lückenlose Hygienemaßnahmen und Testangebote ein hohes Maß an Sicherheit für unsere Beschäftigten und sind damit bisher gut durch die Krise gekommen. Dies sollte die Politik anerkennen. Der Arbeitsmedizinische Dienst der BG BAU hat in den vergangenen Monaten zahlreiche Unternehmen mit Testungen sowie Corona-Schutzimpfungen unterstützt und wird dies auch weiterhin tun. Eines ist klar: Die Corona-Impfung bietet den wirksamsten und sichersten Schutz gegen Ansteckung. Wir sollten daher alles dafür tun, die Impfquote im Land zu erhöhen.“

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