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THEMEN

Jenseits der alltäglichen unternehmerischen Praxis wird die Entwicklung in der Baubranche von zahlreichen übergeordneten Trends und Themen geprägt, die auch für unsere Gesellschaft insgesamt von großer Bedeutung sind. Welchen Beitrag leistet die Bauwirtschaft zur Umsetzung der Energiewende? Welche Chancen eröffnet der digitale Wandel für das Bauen von morgen? Wie kann die Entsorgung mineralischer Bauabfälle sinnvoll gelöst werden? Die nachfolgenden Texte geben Einblicke in aktuelle Bauthemen.

Forderungen zu den Kommunalwahlen 2024 | EnergiewendeDigitalisierungEntsorgung ErdaushubBaustellenradar

Forderungen zu den Kommunalwahlen 2024

Die Bauwirtschaft befindet sich derzeit in konjunkturell schwierigem Fahrwasser. Vor allem im Wohnungsbau sind die Auftragseingänge eingebrochen. Die Branche fordert daher schnellstmöglich wirksame Gegenmaßnahmen. Vor allem müssen die Kommunen ausreichend Bauland ausweisen. Wichtig sind auch effiziente Förderprogramme für den Wohnungsbau. Darüber hinaus gilt es, die Infrastruktur durch ausreichende Investitionen zu stärken. Weitere zentrale Anliegen sind die Förderung der energetischen Gebäudesanierung, der Ausbau der grün-blauen Infrastruktur, der Bürokratieabbau sowie das nachhaltige Bauen.

Die wichtigsten Forderungen sind im Flyer „Zukunft bauen“ zusammengefasst.

Die Bauwirtschaft und die Energiewende
Energiewende in der Bauwirtschaft

Die Energiewende ist eine gewaltige gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die bis 2050 ehrgeizige Ziele verfolgt. Doch nicht nur große Energie- und Technologiekonzerne müssen diese Herausforderung mit ihrem Knowhow meistern. Auch die Bauwirtschaft trägt ihren Teil dazu bei. Denn sie verfügt über die Projektentwicklungs- und Ausführungskompetenz für die Umsetzung der Energiewende - sowohl im Bereich der Erzeugung und Verteilung von Energie als auch bei der Speicherung und Einsparung.
 

Erzeugung

Im Sektor Energie-Erzeugung liegt der Schwerpunkt vor allem beim Ausbau der Windkraft – durch Offshore-Anlagen aber auch an Land. Die Bauwirtschaft legt das Fundament für eine stabile Technik.
 

Speicherung

Energieerzeugung und Energieverbrauch sind leider zeitlich nicht gekoppelt. Die Sonne scheint nur am Tag und Windräder stehen auch mal still. Daher bedarf es Lösungen für die Speicherung von Energie. Die Bauwirtschaft liefert mit Pumpspeicher-Wasserkraftwerken eine kosteneffiziente und effektive Lösung, damit der Energiebedarf auch zeitunabhängig gedeckt werden kann.
 

Verteilung

Neben der zeitlich ungleichen Verteilung von Verbrauch und Erzeugung sind die räumlichen Entfernungen eine große Herausforderung. Windenergie aus den großen Offshore-Anlagen in Nord- und Ostsee muss auch in den wirtschaftsstarken Süden der Republik transportiert werden. Die Bauwirtschaft baut die dafür notwendigen oberirdische Trassen und liefert alternativ auch das entsprechende Tiefbau-Know-How für unterirdische Leitsysteme, die zudem für weitere Technologien wie beispielsweise Datenleitungen nutzbar sind.
 

Einsparung

Sowohl bei der Sanierung und Modernisierung von Altbauten sowie Bestandsgebäuden, als auch beim Neubau energieeffizienter Bauwerke ist eine Einsparung im Ressourcenverbrauch möglich. Hier können die Bauunternehmen einen wichtigen Beitrag leisten, um den Verbrauch zu reduzieren und zugleich die Umwelt durch verbesserte Dämmmaßnahmen und klimaneutraler Baustoffe zu schonen.

Die Bauwirtschaft verfügt über die entsprechende Projektentwicklungs- und Ausführungskompetenz. Grundlage für den Erfolg sind bedarfsgerechte Investitionen und adäquate Rahmenbedingungen.

Effizienz durch Digitalisierung
Digitalisierung in der Bauwirtschaft

Digitalisierung in der Bauwirtschaft

Wie in der Gesamtwirtschaft schreitet die Digitalisierung auch in der Baubranche mit hohem Tempo voran. Vielfältige Innovationen tragen dazu bei, das Bauen effektiver zu gestalten, und helfen bei der Optimierung der betrieblichen Abläufe.  Weit verbreitet sind inzwischen z.B. die GPS-Vermessung oder 3D-Maschinensteuerungssysteme. Diese Techniken vereinfachen die Arbeit auf der Baustelle – so können z.B. externe Experten Baustellendaten von weither abrufen und müssen nicht extra anreisen. Ein weiteres Beispiel ist der Einsatz von Drohnen für die Gebäude- oder Geländevermessung.  Mit Hilfe der Fluggeräte lässt sich – neben erheblichen Produktivitätsgewinnen - eine ausgezeichnete Präzision erreichen - etwa bei der Aufnahme sanierungsbedürftiger Brücken.  Auch in der Betriebsorganisation gibt es zahlreiche Neuentwicklungen: Digitalisierte Arbeitsprozesse, mobiles Maschinenmanagement oder das digitale Bautagebuch gehören heute bei vielen Baufirmen zur Normalität.
 

Building Information Modeling (BIM)

Eine andere Dimension der Digitalisierung stellt Building Information Modeling (BIM) dar. Grundgedanke dieser Methode ist die enge Vernetzung aller an der Errichtung und Bewirtschaftung eines Gebäudes Beteiligten. Die verbesserte Kommunikation gewährleistet eine hohe Bauqualität und spürbare Effizienzsteigerungen. Das System funktioniert auf der Grundlage eines dreidimensionalen Bauwerksmodells, das als virtueller Zwilling des realen Gebäudes erarbeitet wird. Alle Bauwerksdaten werden digital erfasst und stehen während des gesamten Gebäudelebenszyklus - von der Planung über den Bau bis zur Nutzung – den jeweils Zuständigen zur Verfügung. Während des Planungs- und Bauprozesses arbeiten die Beteiligten zunächst mit ihrer Software an eigenen 3D-Modellen. Sie führen diese dann über eine Schnittstelle zusammen. Alle Mitwirkenden können auf die Daten zugreifen, damit arbeiten und sich untereinander austauschen. Ein Vorteil der BIM-Methode besteht auch darin, dass ein Bauwerk vor der Realisierung fertig geplant werden muss. Dies ermöglicht mehr Termintreue und hohe Kostensicherheit.
 

Weiterentwicklung der Ausbildung

Um die Nachwuchskräfte in den Bauberufen optimal auf die digitalisierte Arbeitswelt vorzubereiten, haben die Bauverbände neue Formen des Wissenserwerbs sowie digitale Techniken in die Ausbildung integriert. Dazu gehören die Nutzung moderner Unterrichtsmedien wie interaktiver Whiteboards (Wandtafeln) und Tabletcomputer, das Arbeiten mit dreidimensionalen CAD-Modellen oder die Einbeziehung der Internetrecherche  z.B. bei der Arbeitsvorbereitung. Ganz neue Möglichkeiten bietet der Einsatz von Simulatoren bei der Kran- und Baggerausbildung, der das risikofreie und dennoch realitätsnahe Üben auch schwieriger Situationen erlaubt. Erlernt wird gleichfalls der Umgang mit digitalen Vermessungsgeräten. Neue Formen der Zusammenarbeit und der Selbstreflexion beim Lernen entstehen durch die Einrichtung digitaler Plattformen, auf denen Auszubildende Arbeitsergebnisse präsentieren und miteinander diskutieren können.
 

Noch viel Potenzial für digitale Innovationen 

Trotz vieler Neuentwicklungen ist der digitale Wandel in der Bauwirtschaft bei weitem noch nicht abgeschlossen. Ein großes Innovationspotenzial haben z.B. der Einsatz von Robotern auf Baustellen oder die Produktion von Bauteilen im 3D-Druck. Auch die Möglichkeiten der Drohnennutzung sind längst nicht ausgereizt. Dennoch steht fest: Auch in der Zukunft wird der Mensch im Mittelpunkt des Baugeschehens stehen. Daher bilden qualifizierte Mitarbeiter weiterhin das wichtigste Kapital der Baubranche und ihrer Unternehmen.

Entsorgungsproblem von Erdaushub und Bauschutt
Entsorgungsproblem von Erdaushub und Bauschutt

Die Entsorgung von mineralischen Bauabfällen wird auf Grund verschärfter Vorschriften und mangelndem Deponieraum immer komplizierter und kostspieliger. Dies läuft den erklärten politischen Zielen zuwider, günstigen Wohnraum zu schaffen und die Infrastruktur möglichst wirtschaftlich auszubauen bzw. zu erneuern. Zudem ist der Transport von Erdaushub und Bauschutt wegen fehlender ortsnaher Entsorgungsmöglichkeiten über weite Entfernungen hinweg weder ökonomisch noch ökologisch zu rechtfertigen. Je nach Region und Belastung des Bodens fallen für die Entsorgung von Erdaushub bei einem Einfamilienhaus mittlerweile zwischen 15.000,- und 70.000,- Euro an.
 

Erdaushub vor Ort belassen

Die Bauwirtschaft Baden-Württemberg hat deshalb ein entsprechendes Positionspapier erarbeitet, um die Entsorgungsproblematik gegenüber der Politik zu verdeutlichen und alternative Verwertungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Das Positionspapier wurde Umweltminister Franz Untersteller Mitte 2019 offiziell überreicht. Zentrale Forderungen sind, bei Baumaßnahmen natürlichen Erdaushub entweder vor Ort zu belassen, indem man das gesamte Geländeniveau ein wenig anhebt und den anfallenden Erdaushub seitlich wieder anfüllt. Oder aber das Material in Ortsnähe wieder einzubauen, z.B. in örtliche Straßendämme und Lärmschutzwände. Außerdem muss über politische Weichenstellungen endlich eine deutlich höhere Recyclingquote bei Bauschutt erreicht werden.
 

Vorausschauendes Abfallkonzept

Eine weitere Forderung: Bei genehmigungspflichtigen Abbruchmaßnahmen seitens des Auftraggebers muss zwingend ein vorausschauendes Abfallentsorgungskonzept erstellt werden. Für Neubaumaßnahmen sollte diese Regelung ab 500 qm³ Bodenaushub gelten. Dadurch wird sichergestellt, dass ein Bauunternehmer rechtzeitig weiß, was mit dem ausgehobenen Erdmassen geschieht. Mit der Verpflichtung zu einem frühzeitigen Abfallentsorgungskonzept lassen sich die Kosten für Bauherren deutlich senken und zugleich durch geringe Transportwege die Umwelt schonen.

Lesen Sie mehr dazu in unserem Positionspapier. Bei Bedarf können auch mehrere Exemplare in gedruckter Form kostenlos in unserer Verbandsgeschäftsstelle Stuttgart angefordert werden.

Baustellenradar
Baustellenradar

Wo wird gebaut? Warum gibt es Baustellen? Und weshalb sieht man dort manchmal niemanden arbeiten? Hier die wichtigsten Informationen zu diesen Fragen.
 

Wo wird gebaut?

Mobilitätbraucht eine funktionierende Infrastruktur. Da Straßen nicht ewig halten, müssen sie nach einer gewissen Zeit zwangsläufig ausgebessert oder erneuert werden. Wo genau, sehen Sie im Baustelleninformationssystem des Bundes und des Landes Baden-Württemberg. Dort erhalten Sie einen guten Überblick über die aktuellen Baustellentätigkeiten auf deutschen Autobahnen und auf Bundesstraßen in Baden-Württemberg.
 

Warum gibt es so viele Baustellen?

Witterung und Verkehr hinterlassen ihre Spuren an den Straßen. Vor allem lange und harte Winter belasten den Asphalt. Wenn Wasser durch kleine Risse in der Oberfläche ins Innere eindringt und bei Frost gefriert, sprengt dies den Straßenbelag auf. Ist die Oberfläche erst einmal aufgebrochen, schreitet der Zerstörungsprozess schnell voran. Durch das Gewicht der Fahrzeuge, insbesondere der LKW, bricht das angegriffene Material weiter ab und das Schlagloch vergrößert sich.

Schlaglöcher beeinträchtigen die Verkehrssicherheit – je tiefer und größer das Loch, desto größer ist die von ihm ausgehende Gefahr. Um die Verkehrssicherheitzu erhalten, brauchen Straßen regelmäßige Pflege. Mit zunehmender Zahl der ausgebesserten Stellen würde jedoch irgendwann ein Flickenteppich entstehen. Da ein solch inhomogener Belag nicht gut zu befahren ist und auch Belastungen weniger standhält, muss der Fahrbahnbelag nach einer gewissen Zeit komplett erneuert werden.

Neben der Reparatur schadhafter Straßenabschnitte gibt es noch weitere Gründe für Baustellen. Straßen müssen ausgebaut werden, um dem zunehmenden Verkehr aufzunehmen und den Verkehrsfluss zu gewährleisten. Als europäisches Transitland ist Baden-Württemberg besonders starken Verkehrsbelastungen ausgesetzt. Fahrbahnen mit zu geringen Kapazitäten bilden Engpässe, die nicht nur vorübergehend, sondern dauerhaft Staus verursachen.

Verkehrssicherheit ist wichtig, ebenso aber Mobilität. Sie ist wesentliche Voraussetzung für die freie Gestaltung aller Lebensbereiche | Sie trägt dem Urbedürfnis des Menschen nach Fortbewegung Rechnung | Sie ist essenziell für die Herstellung und Verteilung von Gütern | für das Angebot von Dienstleistungen und ihre Nutzung | für die Schaffung und die Sicherung von Arbeitsplätzen.

Um Verkehrssicherheit und Mobilität zu erhalten und zu verbessern, sind Baustellen daher unumgänglich. Oberste Prämisse dabei ist, den Verkehr so gering und kurz wie möglich zu beeinträchtigen. Stellenweise müssen Verkehrsteilnehmer also mit temporären Einschränkungen leben, um auf lange Sicht sichere und stabile Straßen befahren zu können.
 

Wieso sieht man auf Baustellen manchmal niemanden arbeiten?

Dafür gibt es mehrere Gründe. Asphalt lässt sich bei Regen und im Winter nur eingeschränkt oder überhaupt nicht einbauen, da er beim Einbau heiß sein muss, um richtig verarbeitet werden zu können. Darüber hinaus benötigen die Baustoffe eine gewisse Zeit zum Aushärten, bevor sie für den Verkehr freigegeben und belastet werden können. Bei Reparaturen von Brücken und Unterführungen finden die Arbeiten außerdem größtenteils unter oder neben der Fahrbahn statt. Dennoch muss man die Fahrbahn aus Sicherheitsgründen absperren. „Geschafft“ wird trotzdem.