Zum Hauptinhalt springen

Pressemeldungen

Bau und Ausbau melden weiter gute Geschäftslage – Zukunftserwartungen verhalten

27% der Betriebe wollen mehr Auszubildende einstellen

Stuttgart. Die Bau- und Ausbauunternehmen im Land melden trotz Corona-Krise nach wie vor eine robuste Geschäftslage. Die Zukunftserwartungen sind hingegen deutlich verhaltener. Wie eine Erhebung unter den Branchenverbänden in Baden-Württemberg ergab, bewerten derzeit 73 % der Unternehmen ihre Auftragssituation als „gut“. Was die Erwartungen für die nächsten sechs Monate betrifft, gehen 64 % der Firmen von einer gleichbleibenden Entwicklung aus. 20 % der Betriebe rechnen mit einer Lageverbesserung, 16 % befürchten eine konjunkturelle Eintrübung. „Dieses insgesamt noch solide Stimmungsbild ist vor allem darauf zurückzuführen, dass der Baustellenbetrieb seit einem Jahr trotz Pandemie ununterbrochen weiterlaufen konnte. Dadurch hat sich unsere Branche als krisenfest behauptet“, erklärt Bernhard Sänger, Präsident der Landesvereinigung Bauwirtschaft Baden-Württemberg.

In den einzelnen Bausparten ergibt sich allerdings ein differenziertes Bild. Während im Bereich Wohnungsbau die Geschäftslage, die Auftragsbestände sowie die Zukunftserwartungen von mehr als zwei Dritteln der Firmen positiv beurteilt werden, fallen die Umfragewerte im Wirtschaftsbau, im öffentlichen Hochbau sowie im Straßenbau deutlich schlechter aus. „Gründe für die gute Lage im Wohnungsbau sind unter anderem die anhaltend hohe Wohnungsnachfrage sowie die weiter niedrigen Zinsen“, so Sänger. Den Einbruch im Wirtschaftsbau erklärt er mit pandemiebedingten Auftragsrückgängen aus den Bereichen Industrie und Dienstleistungen.

Als wesentliche Ursache für den Abwärtstrend im Straßenbau erweist sich die zuletzt deutlich abgeschwächte Investitionsneigung der Kommunen. Laut der Verbandserhebung klagen 72 % der Baubetriebe über ein verschlechtertes Investitionsverhalten bei Städten und Gemeinden. „Ein solches Ansparen gegen die Krise stellt angesichts des dramatischen kommunalen Investitionsrückstands keine nachhaltige Option dar. Ganz im Gegenteil: Gerade jetzt sind zukunftsorientierte Schritte zum Erhalt und Ausbau der Infrastruktur dringend notwendig“, betont Thomas Möller, Geschäftsführer der Landesvereinigung Bauwirtschaft. Um die Investitionsfähigkeit der Städte und Gemeinden zu erhalten, fordert er weitere finanzielle Unterstützungsmaßnahmen.

Doch selbst gut gefüllte Auftragsbücher nutzen nichts, wenn man nicht genügend Personal hat. Die Verbandsumfrage hat ergeben, dass 70 % der Baufirmen sich durch Fachkräftemangel in ihrer Tätigkeit behindert sehen. Daher wollen die Betriebe den bereits in den letzten Jahren begonnenen Beschäftigungsaufbau weiter fortsetzen: Fast 23 % der Unternehmen planen, zusätzliches Personal einzustellen. Gleichzeitig möchten 73 % ihre Belegschaft halten, während sich nur 4 % gezwungen sehen, Personal abzubauen. Damit dürfte die Beschäftigtenzahl in der baden-württembergischen Bauwirtschaft, die seit 2009 um rund 26.000 auf jetzt über 110.000 gestiegen ist, weiter zunehmen. Auch im Ausbildungsbereich ist mit Zuwächsen zu rechnen: 27 % der Firmen wollen im kommenden Ausbildungsjahr die Zahl ihrer Lehrlinge erhöhen.

 

Zurück zur Übersicht