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Pressemeldungen

Baukonjunktur in Südbaden weiter stabil

Bauwirtschaft fordert zügige Verbesserung der Rahmenbedingungen im Wohnungsbau

Freiburg. Die baukonjunkturelle Lage stellt sich in Südbaden zum Jahresbeginn 2016 alles in allem günstig dar, wobei zwischen den einzelnen Bausparten spürbare Unterschiede festzustellen sind. Konjunkturlokomotive ist der Wirtschaftsbau. Im Rahmen einer in Südbaden durchgeführten Verbandserhebung bezeichneten in dieser Sparte im Februar 2016 92 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage als gut oder befriedigend. Etwas schwächer schneidet der Wohnungsbau ab: Zwar melden im Bereich Ein- und Zweifamilienhausbau nahezu 100 Prozent der Firmen eine gute oder zufriedenstellende Situation, doch lag dieser Anteil im Mehrfamilienhausbau nur bei 78 Prozent. Ungünstigere Umfrageergebnisse weist der öffentliche Bau auf. So verzeichnen im Öffentlichen Hochbau 29 Prozent der Firmen eine unbefriedigende Geschäftslage. Im Straßenbau liegt dieser Anteil bei 40 Prozent. Besser wird dagegen die Situation im Tiefbau bewertet.

Sorge bereitet der Baubranche ein zunehmender Mangel an Fach- und Führungskräften. 87 Prozent der befragten Unternehmen verzeichnen einen Arbeitskräftemangel bei Facharbeitern. Demgemäß ist die Ausbildungsbereitschaft der Firmen hoch, wobei viele Unternehmen Schwierigkeiten haben, geeignete Auszubildende zu finden.

Die Aussichten für die nächsten Monate bewertet die Mehrzahl der südbadischen Betriebe vorsichtig optimistisch: 6 Prozent der Firmen rechnen mit einer guten, 87 Prozent mit einer gleich bleibenden und ebenfalls 6 Prozent mit einer sich verschlechternden Geschäftsentwicklung.

Ein wichtiges Anliegen der Bauwirtschaft stellt angesichts des Wohnraummangels in Ballungsräumen und großen Städten die Erhöhung der Investitionen im Wohnungsbau dar. „Um mehr private Investoren für den Bau neuer Wohnungen zu gewinnen, ist die Umstellung von linearer auf degressiver Afa mit attraktiven Abschreibungssätzen unabdingbar“, fordert Cornelia Rupp-Hafner, Leiterin der Geschäftsstelle Freiburg der Bauwirtschaft Baden-Württemberg. Die von der Bundesregierung beabsichtigte Sonderabschreibung im Mietwohnungsbau stellt einen Schritt in die richtige Richtung dar. Bundestag und Bundesrat sind aufgefordert, diese Maßnahme zügig zu verabschieden. Begrüßt wird vom Verband auch die von der Regierung für den Zeitraum 2016 bis 2018 beschlossene Erhöhung der Bundesmittel für die soziale Wohnraumförderung von 518,2 Millionen Euro um jährlich 500 Millionen Euro. Da die erhöhten Fördermittel voraussichtlich nicht ausreichen werden, unterstützt die Bauwirtschaft die Forderung von Bundesbauministerin Barbara Hendricks, den Betrag nochmals um eine Milliarde Euro aufzustocken.

Ein erhebliches Hemmnis für die Bautätigkeit stellen die langwierigen Baugenehmigungsverfahren sowie komplizierten Bauvorschriften dar. Um Abhilfe zu schaffen, sind eine personelle Aufstockung bei den zuständigen Behörden sowie eine Vereinfachung der Genehmigungsverfahren geboten. Ein Engpass für den Wohnungsbau wird zudem durch die Baulandverknappung verursacht.

Eine zentrale Forderung der Bauwirtschaft bildet die bedarfsgerechte Ausweitung der Infrastruktur-Investitionen. Denn aufgrund der seit Jahren zu geringen Investitionstätigkeit der öffentlichen Hände befinden sich die Verkehrswege in Baden-Württemberg in einem zum Teil desolaten Zustand. Kritisiert wird vom Verband die im Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz vorgenommene Verlagerung der Fördermittel zuungunsten des kommunalen Straßenbaus: Kamen früher 60 Prozent der Mittel dem Straßenbau zugute und 40 Prozent dem Ausbau des ÖPNV sowie dem Rad- und Fußverkehr, so wurde dieses Verhältnis jetzt umgekehrt. Um Verzögerungen beim Einsatz bewilligter finanzieller Mittel für wichtige Bauprojekte zu verhindern, fordert der Verband eine weitere Aufstockung der Straßenbauverwaltung durch qualifiziertes Personal.

Wichtige Straßenbauprojekte, die in Südbaden zügig umgesetzt werden müssen, sind der Ausbau der A 5 sowie der Bau der A 98, der Freiburger Stadttunnel sowie die B 31 West. Im Bereich des Eisenbahnnetzes muss der Ausbau der Rheintalbahn zwischen Karlsruhe und Basel schnellstmöglich vorangetrieben werden.

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