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Pressemeldungen

Baumaterialpreise steigen seit Jahresbeginn ungewöhnlich stark an

Baufirmen bleiben oft auf den Mehrkosten sitzen

Stuttgart. Die Bauunternehmen im Land sind alarmiert. Denn mit der Jahreswende kam auch eine Wende bei den Baumaterialpreisen. Seit Januar 2021 steigen sie auf breiter Front: Allein der für das Bauen so wichtige Betonstahl verteuerte sich innerhalb eines Monats um 10,2 %, der Preis für Mineralölerzeugnisse legte um 10,1 % zu und Dämmstoffe für Fassaden kosten gut 25 % mehr als noch im Dezember. Auch für Baumaterialien wie Holz oder Kanalgrundrohre wurden kräftige Preiserhöhungen angekündigt. Das alles macht das Bauen teurer. Allerdings können kurzfristige Preissteigerungen oft nicht an die Kunden weitergeben werden. „Wenn ein Bauunternehmer vor zwei Monaten für Mai einen Auftrag kalkuliert hat und jetzt die Materialpreise plötzlich durch die Decke gehen, dann trägt er das volle Risiko“, beschreibt Thomas Möller, Geschäftsführer der Landesvereinigung Bauwirtschaft, die schwierige aktuelle Lage und verweist auf den harten Preiskampf innerhalb der Branche.

Grund für den unerwartet deutlichen Anstieg der Stahlpreise sind offenbar begrenzte Lieferkapazitäten der Hersteller wegen der wieder anziehenden Nachfrage im Automobilsektor. Seit 2015 ist der Preis für Baustahl um mehr als 30 % nach oben gegangen. Letztes Jahr stiegen die Baumaterialpreise aufgrund der Coronakrise nur moderat. Dieser Trend scheint nun gebrochen. Gegen Preisschwankungen auf dem Rohstoffmarkt können sich die Bauunternehmen mit einer so genannten Stoffpreisgleitklausel absichern. Dies geschieht in der Regel aber nur bei lang laufenden großen Baumaßnahmen. Im kommunalen Vergabehandbuch für Bauleistungen ist eine solche Klausel überhaupt nicht vorgesehen. Und auch in vielen anderen Ausschreibungsunterlagen der öffentlichen Hand fehlt ein entsprechendes Formular.

Den Baufirmen selbst bleibt deshalb nur, mit den jeweiligen Baustofflieferanten entweder eine feste Preisbindung zu vereinbaren, was diese meist ablehnen. Oder sie sichern ihr Risiko von vornherein mit einem höheren Kostenpuffer in ihrem Angebot an den Auftraggeber ab. Das wiederum machen die wenigsten Unternehmer, weiß Thomas Möller: „Vor allem im Straßenbau herrscht ein enormer Preiskampf. Der Billigste bekommt den Zuschlag, auch wenn er nicht unbedingt der Beste ist. Da überlegt man es sich zweimal, ob man wirklich kostendeckend kalkuliert und dadurch womöglich bei der Auftragsvergabe leer ausgeht. Wir hoffen nicht, dass es zu solch einem ruinösen Bieterwettbewerb kommt. In früheren Jahren hat der auf dem Bau oft in die Insolvenz geführt.“

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