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Pressemeldungen

Bauwirtschaft Baden-Württemberg fordert wie in Hessen Verzicht auf Grunderwerbsteuer bei Ersterwerb

Entlasten statt belasten: Bauwillige brauchen angesichts dramatisch gestiegener Kosten mehr Budget fürs eigentliche Bauen

Stuttgart. “Wir müssen alles tun, um Bauwillige angesichts dramatisch gestiegener Kosten gezielt zu entlasten, damit sie ihr Bauvorhaben auch tatsächlich finanzieren können“, erklärt Markus Böll, Präsident der Bauwirtschaft Baden-Württemberg. „Eine effektive Maßnahme, die das Land selbst steuern könnte, wäre der Verzicht auf Grunderwerbsteuer beim Ersterwerb einer selbst genutzten Immobilie.“ Diesen Vorschlag hat der Bauverbandspräsident bereits mehrfach gemacht, jetzt schlägt Hessens Ministerpräsident Boris Rhein in die gleiche Kerbe, und das sei richtig. „Was Hessen kann, fordern wir auch für Baden-Württemberg. Ich hoffe, dass Ministerpräsident Winfried Kretschmann und unsere Bauministerin dafür ein offenes Ohr haben. Wenn das zu finanzierende Volumen ohnehin schon auf Kante genäht ist und dann zusätzlich noch mit Grunderwerbsteuer belastet wird, ist das vom Gesamtbudget her oft nicht mehr zu leisten. Deshalb: Entlasten statt belasten!“

Ohne effektive finanzielle Entlastungen werde der Wohnungsbau in absehbarer Zeit nicht wieder ins Rollen kommen und damit den eklatanten Wohnraumangel im Land weiter verschärft, befürchtet Böll. Ein Verzicht auf die Grunderwerbssteuer beim Erstkauf eines eigengenutzten Hauses oder einer Wohnung wäre ein klar positives Signal an alle privaten Bauherren nach dem Motto „Wir lassen euch nicht allein“. Diese Maßnahme würde sich letztlich auch für die öffentliche Hand rechnen, denn damit werden Investitionen angestoßen, die auf anderem Wege Geld in die Landeskassen spülen.

Die Höhe der Grunderwerbsteuer ist bundesweit unterschiedlich geregelt. Seit 2011 beträgt sie in Baden-Württemberg 5 %, vorher lag sie bei 3,5 %. Bayern dagegen erhebt nach wie vor 3,5 % und fährt gut damit. Erhebungen haben gezeigt, dass in Bundesländern mit niedrigeren Grunderwerbsteuern (bis 2020 galt dies auch in Sachsen) deutlich mehr neue Wohnungen gebaut wurden als in Ländern mit höheren Sätzen. Zusätzlich zur Grunderwerbsteuer schmälern natürlich auch weitere Nebenkosten wie etwa für Notar, Grundbucheintrag oder Maklergebühren das eigentliche Finanzierungsbudget. Umso wichtiger wäre eine gezielte Entlastung potentieller Häuslebauer seitens des Landes, um so den Entschluss für die eigenen vier Wände wieder attraktiv zu machen. Außerdem könnte ein teilweiser Verzicht auf Grunderwerbsteuer auch den darniederliegenden Wohnungsbau wieder in Schwung bringen und damit die gesamte Wirtschaft.

Markus Böll verweist zudem auf den äußerst angespannten Mietwohnungsmarkt in Baden-Württemberg aufgrund der hohen Nachfrage. Die Alternative zur Miete heißt deshalb auch Investition in die eigene Immobilie. Dies trägt zur Entlastung des Engpasses bei, dazu braucht es aber dringend finanzielle Unterstützung.

 

Bildnachweis: Hess-Volk Architekten PartGmbH, Herbolzheim

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