Bauwirtschaft kritisiert Kürzung bei Digitalisierungsförderung des Landes
Zuschussförderung für kleinere Projekte muss wiederaufgenommen werden
Stuttgart. Zum 1. Juli dieses Jahres ist die neue Digitalisierungsförderung des Landes Baden-Württemberg gestartet. Im Gegensatz zur bisherigen Praxis sind die Förderprogramme nun als reine Darlehensvergaben ausgestaltet, die bewährte Zuschussvariante entfällt. Dabei wurden in der Vergangenheit zahlreiche kleinere Digitalisierungsprojekte von Bauunternehmen mit Zuschüssen unterstützt. „Gerade kleine und mittelgroße Betriebe haben die gestrichene Zuschussvariante für vielfältige Investitionen genutzt, beispielsweise in spezielle Software, Hardware-Anschaffungen oder in Weiterbildungsmaßnahmen. Erfolgreich war diese Fördermaßnahme nicht
zuletzt, weil sie praxisnah gestaltet war und Anträge unkompliziert gestellt werden konnten. Umso bedauerlicher ist es, dass diese effiziente Programmvariante jetzt komplett wegfällt”, kritisiert Thomas Möller, Hauptgeschäftsführer der Bauwirtschaft Baden-Württemberg.
Aus Sicht der Bauwirtschaft ist das neue Programm zur Digitalisierungsfinanzierung kein Ersatz für die bisherige Zuschussförderung. Denn es werden ausschließlich Förderdarlehen mit Zinsverbilligung sowie teilweise mit Tilgungszuschuss vergeben. Zudem werden Projekte erst ab einem Kostenvolumen von 25.000 Euro unterstützt. „Vor allem für Betriebe mit wenigen Mitarbeitern ist dieses Programm zu kompliziert, zu aufwendig und zu bürokratisch. Wir befürchten, dass deswegen viele baugewerbliche Unternehmen ihre Digitalisierungsprojekte aufschieben oder gar nicht erst umsetzen. Mit der neuen Förderung konterkariert das Land sein Ziel, die Digitalisierung auch bei
kleinen und mittelständischen Betrieben voranzubringen“, so Möller.
Vor diesem Hintergrund fordert die Bauwirtschaft die Wiederaufnahme der Zuschussvariante im Rahmen der Digitalisierungsförderung. Zudem sollten auch Projekte mit einem geringeren Kostenvolumen unterstützt werden. „Das Förderprogramm in seiner jetzigen Form geht im Bereich der kleineren und mittleren Betriebe am Bedarf vorbei. Damit besteht die Gefahr, dass dringend erforderliche Digitalisierungsschritte in Teilen der Wirtschaft nicht vollzogen werden. Dies kann nicht die Absicht der Landesregierung sein. Eine Nachjustierung bei den Förderangeboten ist daher dringend notwendig“, so der Appell von Thomas Möller.
