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Pressemeldungen

Bauwirtschaft unterschreibt „Gemeinsame Erklärung zur Abfallvermeidung im Bausektor“

Trotz verstärktem Recycling gibt es zu wenig Deponieraum

Stuttgart. Die Bauwirtschaft Baden-Württemberg unterstützt den Gedanken des umweltschonenden Bauens und bekennt sich zum verstärkten Einsatz von wiederverwertbaren Recycling-Materialien. Deshalb ist sie Mitunterzeichner einer „Gemeinsamen Erklärung zur Abfallvermeidung im Bausektor“, die auf Initiative des Umweltministeriums Baden-Württemberg zustande gekommen ist und heute offiziell unterschrieben wurde. Im Beisein von Umweltminister Franz Untersteller sowie verschiedenen am Bau beteiligten Partnern setzte auch Bauverbandspräsident Bernhard Sänger seine Unterschrift unter die gemeinsame Präambel. Ziel dieser elf Punkte umfassenden Vereinbarung ist es, die Abfallvermeidung und damit den Ressourcenschutz verstärkt in das Bewusstsein aller am Bau Beteiligten zu rücken.

Laut Abfallbilanz Baden-Württemberg für das Jahr 2014 übersteigt das Aufkommen an Bauschutt und Straßenaufbruch mit über 10,8 Mio. Tonnen den Anfall an Siedlungs- und Gewerbeabfällen um das Dreifache. Allerdings werden von diesen 10,8 Mio. Tonnen rund 10 Mio. Tonnen in Bauschutt-Recyclinganlagen behandelt und als so genannter RC-Baustoff oder als Heißmischgut im Straßen-, Wege- und Erdbau wiederverwendet. Dies entspricht einer Verwertungsquote von immerhin über 90 %. Um die Quote noch weiter zu steigern, sollen laut der aktuellen Vereinbarung Punkte wie Abfallvermeidung, Ressourcenschonung, Akzeptanzsteigerung bei Sekundärbaustoffen, produktneutrale Ausschreibungen, Förderung neuer innovativer Recycling- und Verwertungspfade sowie sachgerechte Umweltbewertung von Baustoffen mehr Berücksichtigung bei allen Projektbeteiligten finden. Auch die langjährige Forderung der Bauwirtschaft nach einem bundeseinheitlichen Regelwerk für die Entsorgung von Bauabfällen ist in der Gemeinsamen Erklärung enthalten. Die baden-württembergische Bauwirtschaft wiederum wird darauf hinwirken, dass ihre Mitgliedsbetriebe künftig verstärkt über die Einsatzmöglichkeiten von gütegesicherten RC-Baustoffen informiert werden.

Trotz aller gemeinsamen Recyclinganstrengungen weist der Bauverband allerdings darauf hin, dass gewisse Baumassenabfälle - wie etwa belasteter Boden aus Altstandorten - nicht wiederverwertet werden können. Um diese Abfälle sachgerecht zu lagern, braucht es ausreichend Deponiefläche. Die aber ist momentan in Baden-Württemberg knapp. Etliche Baufirmen sind deshalb gezwungen, den nicht recycelbaren Erdaushub teilweise bis in benachbarte Bundesländer zu fahren, um ihn dort zu deponieren. Ein Problem, dass sich in den kommenden Jahren noch weiter zuspitzt, falls kein zusätzlicher Deponieraum in Baden-Württemberg geschaffen wird.

Unterzeichner der „Gemeinsamen Erklärung zur Abfallvermeidung im Bausektor“ sind neben den Verbänden der Bauwirtschaft und der Baustoffhersteller, Wohnungs- und Immobilienverbände, die Ingenieur- und Architektenkammer, die baden-württembergischen Städte-, Gemeinde- und Landkreistage sowie das baden-württembergische Umwelt-, Wirtschafts- und Verkehrsministerium.

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