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Pressemeldungen

Fast ein Viertel weniger Baugenehmigungen im Monat August

Kosten und fehlende Förderungen bremsen den Wohnungsneubau – starke Auftragsrückgänge auch im Wirtschafts- und Straßenbau

Stuttgart. Die Baugenehmigungszahlen in Baden-Württemberg sind im August im Vergleich zum Vorjahresmonat um 24,2 % zurück gegangen und damit deutlich stärker als im Bund, der einen Rückgang von 9,4 % meldet. „Das bestätigt leider all unsere Befürchtungen und zeigt, wie extrem verunsichert sowohl private als auch öffentliche Investoren sind. Angesichts der hohen Kostensteigerungen in allen Lebensbereichen, insbesondere aber bei den Baustoffen, müsste die Politik gerade jetzt mit angemessenen Investitionsanreizen gegensteuern. Doch sie tut genau das Gegenteil. Damit wird sich der Wohnraummangel massiv verschärfen“, warnt Thomas Möller, Hauptgeschäftsführer der Bauwirtschaft Baden-Württemberg. Er befürchtet für 2023 ein weiteres Absacken der Baufertigstellungszahlen im Südwesten. 2021 wurden 36.752 neue Wohnungen hierzulande gebaut. 50.000 hätten es laut den wohnungsbaupolitischen Zielen der Bundesregierung aber anteilig pro Jahr sein müssen.

Insgesamt wurden von Januar bis August 2022 lediglich 29.433 Wohnbaugenehmigungen in Baden-Württemberg erteilt und somit 10,3 % weniger als noch 2021. Alarmiert zeigt sich Möller zudem vom starken Auftragsrückgang im Wirtschaftshochbau. „Mehr als 25 Prozent! Das ist keine gute Entwicklung. Die Auswirkungen der Energiekrise werden auch in der Wirtschaft immer sichtbarer, die Investitionsbereitschaft der Firmen sinkt rapide. Umso wichtiger ist es, dass ab Januar ein wirksamer Energiepreisdeckel für die Unternehmen kommt, damit sie aufgrund der hohen Kostenbelastung nicht in die Insolvenz rutschen.“

Auch der Straßenbau ist im Sinkflug. Hier betrug der Rückgang der Auftragseingänge im Monat August 16 %. Die Straßenfirmen, die zu zwei Drittel von kommunalen Investitionen abhängig sind, melden immer mehr Stornierungen seitens der Kommunen. Die halten angesichts der hohen Energiekosten offenbar ihr Stadtsäckel fest geschlossen und verschieben selbst lang geplante Baumaßnahmen. Dabei sei der Bedarf vor allem an öffentlich gebauten Wohnungen in den Kommunen enorm, ebenso wie Investitionen in die marode Infrastruktur. Umso dringlicher der Appell von Thomas Möller: „Es kommen auf uns alle schwere Zeiten zu. Dennoch müssen Politik sowie Städte und Gemeinden vorausschauend denken und klug handeln. Ich bin überzeugt, durch gezielte Investitionen wird sich die Baubranche, ähnlich wie in der Coronakrise, auch künftig als stabiler Konjunkturanker erweisen.“

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