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Pressemeldungen

Keine Trendwende bei Neubaugenehmigungen - trotz gestiegener Julizahlen

Seit Jahresbeginn gab es insgesamt 7,9 % weniger Baufreigaben für neue Wohnungen

Stuttgart. Im Gegensatz zum Bund sind die Baugenehmigungen für neue Wohnungen in Baden-Württemberg im Juli gestiegen. Während es bundesweit bei den Baufreigaben verglichen zum Vorjahresmonat ein Minus von 2,2 % gab, verzeichnete Baden-Württemberg ein Plus von 11,3 %. Dies sei aber keine Trendwende, meint Thomas Möller, Geschäftsführer der Landesvereinigung Bauwirtschaft Baden-Württemberg, im Gegenteil: „Die positiven Julizahlen bei den Wohnbaugenehmigungen beruhen in erster Linie auf einem niedrigen Basiseffekt, da im Vorjahr zu diesem Zeitpunkt die Nachfrage durch coronabedingte Lieferkettenunterbrechungen und extreme Preissprünge plötzlich stark zurückgegangen ist. Insgesamt gibt es leider seit Jahresbeginn auch im Südwesten einen deutlichen Rückgang bei den Baugenehmigungen. Die Lage im Wohnungsbausektor verdüstert sich zusehends.“

So erteilten die Behörden in Baden-Württemberg zwischen Januar und Juli 2022 lediglich für 25.811 Neubauwohnungen entsprechende Freigaben. Das sind 2.228 und damit 7,9 % weniger Wohnungen als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Den größten Einbruch gab es mit -16 % bei Einfamilienhäusern. Die Genehmigungen für Mehrfamilienhäuser sind in den ersten sieben Monaten um 10 % gesunken.

„Baugenehmigungen bedeuten im Übrigen noch längst keine Aufträge. Aber sie sind wichtige Frühindikatoren für die Bautätigkeit im kommenden Jahr“, erläutert Möller. „Und da sehen wir momentan eine große Unsicherheit auf dem Wohnungsmarkt. Steigende Energiepreise und Bauzinsen, hohe Inflation sowie die Kostenexplosion bei Baumaterial verunsichern Bauherren und Investoren gleichermaßen. Immer mehr Bauprojekte werden verschoben oder gleich ganz storniert. Das diesjährige Förderchaos hat die ohnehin schwierige Lage weiter verschärft.“

Noch im letzten Jahr standen den Bauherren in Deutschland insgesamt rund 10 Mrd. Euro an Fördermitteln zur Verfügung. 2023 soll es für den Neubau nur noch 1 Mrd. Euro geben. Dies wird die Investitionsbereitschaft angesichts der immens hohen Kosten für klimaneutrales Bauen deutlich dämpfen, prognostiziert der Verband. Die Bauwirtschaft fordert daher, wieder ausreichend Fördermittel für den Wohnungsneubau und die Sanierung bereitzustellen sowie Planungs- und Genehmigungsverfahren deutlich zu beschleunigen. Auch sollten Gemeinden und Kommunen mehr Bauland zur Verfügung stellen. „Ohne all diese Maßnahmen werden wir in Zukunft einen noch viel stärkeren Einbruch im Wohnungsbau erleben“, befürchtet Thomas Möller.

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