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Pres­se­mel­dun­gen

Kon­junk­tur­um­fra­ge: Bau­wirt­schaft mel­det noch be­frie­di­gen­de Ge­schäfts­la­ge

Aus­sich­ten für 2023 spür­bar ein­ge­trübt – Be­schäf­tig­ten­ent­wick­lung wei­ter sta­bil

Stuttgart. Die Bau­kon­junk­tur im Land zeigt sich zum Jah­res­en­de 2022 noch sta­bil, gleich­zei­tig ha­ben sich die Er­war­tun­gen für 2023 spür­bar ein­ge­trübt. Dies er­gab eine Kon­junk­tur­er­he­bung der Bau­wirt­schaft Ba­den-Würt­tem­berg im No­vem­ber. Dem­nach mel­den 73 % der be­frag­ten Mit­glieds­un­ter­neh­men eine be­frie­di­gen­de oder gute Ge­schäfts­la­ge. Für die nächs­ten Mo­na­te rech­nen je­doch fast 63 % der Fir­men mit ei­ner rück­läu­fi­gen Ent­wick­lung. Auch bei den Um­sät­zen er­war­ten die Be­trie­be deut­li­che Ein­bu­ßen. „Stei­gen­de Bau- und Fi­nan­zie­rungs­kos­ten so­wie die un­si­che­re ge­samt­wirt­schaft­li­che Si­tua­ti­on ha­ben die Nach­fra­ge er­heb­lich ge­bremst“, er­läu­tert Haupt­ge­schäfts­füh­rer Tho­mas Möl­ler.

Deut­lich nach un­ten weist die Ent­wick­lung vor al­lem im Woh­nungs­bau. Die­se Spar­te war in den letz­ten Jah­ren eine wich­ti­ge Stüt­ze der Bau­kon­junk­tur. Doch die ho­hen Bau­leis­tungs­prei­se so­wie der An­stieg der Hy­po­the­ken­zin­sen ha­ben vie­le Häus­le­bau­er und In­ves­to­ren ver­an­lasst, ihre Bau­pro­jek­te auf­zu­schie­ben. Ent­spre­chend sind in Ba­den-Würt­tem­berg die Woh­nungs­bau­ge­neh­mi­gun­gen von Ja­nu­ar bis Sep­tem­ber 2022 im Ver­gleich zum Vor­jahr um 9 % zu­rück­ge­gan­gen. Wie die Um­fra­ge zeigt, be­fürch­ten 76 % der Bau­fir­men eine Ver­schlech­te­rung der Ge­schäfts­la­ge im Woh­nungs­bau.

„Die­se Ent­wick­lung kon­ter­ka­riert die woh­nungs­bau­po­li­ti­schen Zie­le der Bun­des­re­gie­rung. Um die Woh­nungs­not im Land zu be­kämp­fen und aus­rei­chend neu­en Wohn­raum zu schaf­fen, muss die Po­li­tik die Rah­men­be­din­gun­gen deut­lich ver­bes­sern. Drin­gend not­wen­dig ist vor al­lem eine Auf­sto­ckung der För­der­mit­tel für kli­ma­freund­li­che Neu­bau­ten. Die eine Mil­li­ar­de Euro, die mo­men­tan für die­sen Be­reich vor­ge­se­hen ist, reicht bei Wei­tem nicht aus“, so Tho­mas Möl­ler. Au­ßer­dem sei der für eine För­de­rung vor­ge­ge­be­ne en­er­ge­ti­sche Min­dest­stan­dard Ef­fi­zi­enz­haus 40 viel zu hoch an­ge­setzt. An­ge­kur­belt wer­den müs­se über­dies der so­zia­le Woh­nungs­bau. Hier for­dert die Bau­wirt­schaft die Ein­füh­rung ei­ner spe­zi­el­len Son­der-AfA.

Ab­ge­kühlt hat sich auch die Er­war­tung im Wirt­schafts­bau. In die­ser Spar­te rech­nen zwei Drit­tel der Bau­be­trie­be 2023 mit ei­ner schlech­te­ren Ge­schäfts­ent­wick­lung. Grund sind in ers­ter Li­nie die un­güns­ti­gen ge­samt­wirt­schaft­li­chen Per­spek­ti­ven.

Im Öffent­li­chen Bau be­fürch­ten die be­frag­ten Un­ter­neh­men eben­falls deut­li­che Rück­gän­ge. Schon jetzt zeigt sich, dass we­gen der hö­he­ren Bau­leis­tungs­prei­se bei gleich­blei­ben­den Haus­halts­mit­teln ef­fek­tiv we­ni­ger ge­baut wer­den kann. Zu­dem ha­ben vie­le Kom­mu­nen im Herbst nur noch spär­lich Stra­ßen­bau­vor­ha­ben aus­ge­schrie­ben. „Ge­ra­de in der ak­tu­ell schwie­ri­gen Si­tua­ti­on sind Bund, Land so­wie Städ­te und Ge­mein­den ge­for­dert, in ihre In­fra­struk­tur zu in­ves­tie­ren. Um die mas­si­ven Bau­preis­stei­ge­run­gen aus­zu­glei­chen und das Bau­vo­lu­men zu hal­ten, soll­ten die Mit­tel ent­spre­chend er­höht wer­den. Nur so kön­nen wich­ti­ge und lang ge­plan­te Sa­nie­rungs- und Aus­bau­maß­nah­men im Stra­ßen- und Brü­cken­bau auch um­ge­setzt wer­den“, sagt Möl­ler.

Hoff­nungs­voll stimmt die wei­ter­hin sta­bi­le Be­schäf­tig­ten­ent­wick­lung in der Bau­wirt­schaft. So ga­ben im Rah­men der ak­tu­el­len Kon­junk­tur­er­he­bung 74 % der Fir­men an, dass sie im kom­men­den Jahr die Zahl ih­rer Mit­ar­bei­ter auf dem ak­tu­el­len Stand hal­ten wol­len. 15 % be­ab­sich­ti­gen so­gar eine per­so­nel­le Auf­sto­ckung. Nur 11 % pla­nen, Per­so­nal ab­zu­bau­en. „An­ge­sichts des de­mo­gra­fi­schen Wan­dels so­wie des enor­men Bau­be­darfs der kom­men­den Jah­re, etwa in der In­fra­struk­tur und im Woh­nungs­bau, ist die Fach­kräf­te­si­che­rung für die Be­trie­be eine vor­dring­li­che Auf­ga­be“, er­klärt der Haupt­ge­schäfts­füh­rer. Er­freu­li­cher­wei­se ist auch die Aus­bil­dungs­be­reit­schaft in den Mit­glieds­be­trie­ben nach wie vor hoch: 58 % der be­frag­ten Bau­un­ter­neh­men wol­len 2023 die Zahl ih­rer Aus­zu­bil­den­den hal­ten, 31 % ha­ben so­gar vor, mehr Azu­bis ein­stel­len. Da­mit dürf­te die Lehr­lings­zahl in der ba­den-würt­tem­ber­gi­schen Bau­wirt­schaft, die zu­letzt zur Jah­res­mit­te 2022 um 0,8 % auf knapp 5.869 ge­stie­gen war, wei­ter auf ho­hem Ni­veau blei­ben.

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