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Bauwirtschaft fordert mehr Investitionen in Infrastruktur, Klimaschutz und Wohnungsbau
Stuttgart. Marode Straßen und Brücken, sanierungsbedürftige Kitas, Schulen und Hochschulen, Wohnraummangel – in Deutschland wird seit Jahren viel zu wenig in den Erhalt und Ausbau der Infrastruktur und in den Neubau von Wohnungen investiert. Das bestätigt eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zur volkswirtschaftlichen Bedeutung der Bauwirtschaft.
Demnach müssten bis 2030 bundesweit jährlich 75 Milliarden Euro zusätzlich in die Sanierung und den Ausbau der Verkehrswege und der kommunalen Infrastruktur fließen, um den aufgelaufenen enormen Investitionsstau zu beseitigen. „Der Bedarf im öffentlichen Bau ist gewaltig. Bund und Länder müssen endlich die Bedeutung der Infrastruktur für unsere Wirtschaft und Gesellschaft anerkennen und mehr Investitionsmittel zur Verfügung stellen. Die derzeitige Sparpolitik ist schlicht unverantwortlich. Der schlechte Zustand unserer Straßen und vieler öffentlicher Gebäude und Einrichtungen gefährdet langfristig den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg“, warnt Sabine Schmucker, Vizepräsidentin der Bauwirtschaft Baden-Württemberg.
Großen Handlungsbedarf sieht das Institut auch beim Klimaschutz. Allein für die energetische Sanierung des Gebäudebestandes sind jährliche Investitionen in Höhe von 33 bis 66 Milliarden Euro erforderlich.
Um die Wohnungsnot zu überwinden, müssten laut IW in Deutschland jährlich 355.000 neue Wohnungen entstehen. Tatsächlich gebaut wurden im vergangenen Jahr nur 294.000 Wohnungen. 2024 droht wegen der lahmenden Baukonjunktur ein noch niedrigeres Fertigstellungsergebnis. Den notwendigen zusätzlichen Investitionsbedarf im Wohnungsbau beziffert das Institut bundesweit auf real gut 20 Milliarden Euro pro Jahr. „Die Politik muss die Rahmenbedingungen deutlich verbessern, um mehr privates Kapital in den Wohnungsmarkt zu lenken und so den Wohnungsbau anzukurbeln. Notwendig sind vor allem eine Senkung der Grunderwerbsteuer, ein weiterer Ausbau der sozialen Wohnraumförderung und ein Abbau der überbordenden Bürokratie im Baubereich“, fordert Verbandspräsident Markus Böll.
Die Bauwirtschaft appelliert eindringlich an die Politik, die notwendigen Schritte zur Verbesserung der Infrastruktur, zur Erreichung der Klimaziele und zur Überwindung der Wohnungsnot umzusetzen. Hauptgeschäftsführer Thomas Möller weist in diesem Zusammenhang auch auf die positiven gesamtwirtschaftlichen Effekte von Bauinvestitionen hin, die die IW-Studie ebenfalls belegt: „Die Aufgaben der Bauwirtschaft sind gewaltig und von großer volkswirtschaftlicher Bedeutung. Jeder Euro, der in den Bau investiert wird, stärkt den Wirtschaftsstandort und sichert Wachstum und Beschäftigung. Bauen lohnt sich also in vielerlei Hinsicht – Bauen ist Zukunft.“