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Wohnungsbau stockt: Fertigstellungen in Baden-Württemberg rückläufig
Bauwirtschaft fordert bessere Rahmenbedingungen für Wohnungsbauinvestitionen
Stuttgart. In Baden-Württemberg wurden 2022 insgesamt 35.522 neue Wohnungen fertiggestellt, das sind 3,3 % weniger als ein Jahr zuvor. Während die Fertigstellungszahlen im Ein- und Zweifamilienhausbau um 3,9 % stiegen, gingen sie im Mehrfamilienhausbau mit – 6,0 % spürbar zurück. „Diese Zahlen verdeutlichen die äußerst schwierige Situation im Wohnungsbau seit Beginn des Krieges in der Ukraine. Explodierende Baupreise, steigende Zinsen und eine galoppierende Inflation haben dazu geführt, dass immer mehr Aufträge kurzfristig storniert wurden. Zudem wurden zahlreiche bereits begonnene Bauvorhaben gestoppt“, erklärt Thomas Möller, Geschäftsführer der Landesvereinigung Bauwirtschaft Baden-Württemberg. Der Rückgang der Wohnungsbaugenehmigungen um 14,5 % im ersten Quartal 2023 lasse befürchten, dass die Fertigstellungen in diesem Jahr erneut sinken werden. „Angesichts des eklatanten Wohnraummangels vor allem in größeren Städten und Ballungsräumen ist diese Entwicklung fatal. Die Politik muss jetzt handeln und die Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau umfassend verbessern. Neben der Bildung von Wohneigentum, auch als Altersvorsorge, geht es um die Schaffung dringend benötigter bezahlbarer Mietwohnungen“, so Möller.
Notwendig sind eine Aufstockung der Fördermittel im sozialen Wohnungsbau und bei den KfW-Förderprogrammen für effiziente Gebäude, eine Verbesserung der degressiven Abschreibungsmöglichkeiten sowie eine Senkung der Grunderwerbssteuer. Eine Verschärfung der technischen Standards oder der Klimavorgaben darf es nur geben, wenn dies mit einer adäquaten Förderung verknüpft ist. „Um den Wohnungsbau anzukurbeln, braucht es ein ganzes Bündel zielgerichteter Maßnahmen. Die Politik ist jetzt am Zug, mutige Schritte sind gefragt. Nur so können wir die Wohnungsnot bewältigen und drohende soziale Verwerfungen verhindern“, so die abschließende Forderung von Thomas Möller.