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Abschlussbilanz 2022: Umsätze preisbereinigt unter Vorjahresniveau
Stuttgart. Die Bauwirtschaft Baden-Württemberg meldet für Dezember erneut einen Auftragsrückgang und damit bereits den vierten Monat in Folge eine stark sinkende Baunachfrage. „Über das Gesamtjahr 2022 betrachtet sind die Auftragseingänge nominal um 6,5 % ins Minus gerutscht, real - also preisbereinigt - sogar um rund 17 %“, erklärt Hauptgeschäftsführer Thomas Möller die aktuellen Zahlen und befürchtet einen weiteren Sinkflug. „Schon im Frühjahr, wenn die Auftragspolster größtenteils aufgebraucht sind, könnte es eng werden für unsere Betriebe. Wir fordern deshalb vor allem von den öffentlichen Auftraggebern, mit ihren Investitionsvorhaben für 2023 nicht länger zuzuwarten, sondern jetzt zügig auszuschreiben. Dies gilt sowohl für den Straßenbau als auch für den öffentlich finanzierten Wohnungsbau. Die Mittel dafür stehen bereit.“
In den Bauunternehmen selbst gäbe es ausreichend Kapazitäten. So wurde - trotz der schwierigen Gesamtlage - die Zahl der Beschäftigten in Betrieben mit 20 und mehr Mitarbeitern im vergangenen Jahr um 1,7 % auf über 69.000 aufgestockt. Diese Firmen erwirtschafteten 2022 ein Umsatzvolumen von 15,5 Mrd. Euro. Allerdings muss das Umsatzergebnis wegen der erheblich gestiegenen Baupreise relativiert und um ca. 2 Mrd. Euro nach unten korrigiert werden.
Thomas Möller hofft, dass es trotzdem zu keiner langanhaltenden Rezession auf dem Bau kommt. „Der Baubedarf ist riesig und damit theoretisch auch die Nachfrage. Leider herrscht ein eklatanter Widerspruch zwischen dem Ruf nach bezahlbarem Wohnraum und der restriktiven Förderpolitik der Bundesregierung. Die schraubt ihre klimatechnischen Anforderungen beim Bauen immer höher und wundert sich dann, wenn es von Jahr zu Jahr teurer wird. Deshalb: Wer fordert, muss auch fördern. Nach dem Kahlschlag im letzten Jahr brauchen wir 2023 endlich wieder eine ausreichende finanzielle Förderung für private Häuslebauer und gewerbliche Investoren, um die ambitionierten Energiestandards zu erreichen. Sonst können sich bald nur noch Reiche Wohneigentum leisten.“