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Auftragseingänge im Monat Oktober insgesamt weiter im Sinkflug
Stuttgart. „Die Auftragseingänge auf dem Bau kennen im Moment nur einen Weg, nämlich nach unten“, so kommentiert Thomas Möller, Geschäftsführer der Landesvereinigung Bauwirtschaft Baden-Württemberg, die neuesten Konjunkturzahlen für den Monat Oktober. Demnach verzeichnete das baden-württembergische Bauhauptgewerbe im Vergleich zum Vorjahresmonat insgesamt einen Rückgang der Auftragseingänge um nominal 23,6 %. Preisbereinigt würde das Minus real sogar rund 37 % betragen. Allerdings muss man hier auch einen starken Basiseffekt aus dem Vorjahr berücksichtigen, da im Oktober 2021 gleich mehrere Großaufträge der Deutschen Bahn vor allem die Zahlen im Wirtschaftsbau deutlich nach oben getrieben haben. Die Umsätze aller Bausparten lagen im Monat Oktober 2022 mit 3,5 % noch leicht im Plus. Aber auch hier ist preis- und inflationsbereinigt ein zweistelliges Minus zu verzeichnen.
Mit Beginn des Herbstes wurden bei den Betrieben außerdem verstärkt bereits bestehende Aufträge storniert. Der Verband spricht zwischenzeitlich von einer regelrechten Stornierungswelle, insbesondere im Wohnungsbau. Laut Ifo-Institut waren im Monat November in Deutschland 16,7 % der Wohnungsbauunternehmen davon betroffen, nach einem Rückgang von 14,5 % im Oktober. Seit Jahresbeginn sind etwa ein Viertel aller Aufträge allein durch Stornierungen verloren gegangen. „Ein alarmierendes Signal. Zwar verfügen unsere Firmen im Wohnungsbau noch immer über ein gewisses Auftragspolster. Jedoch belasten weiter steigende Baupreise, höhere Zinsen und geringe Fördermöglichkeiten das Baugeschäft erheblich“, warnt Möller.
Entsprechend haben sich auch die Geschäftserwartungen der Bauunternehmen im Land für das kommende halbe Jahr eingetrübt. Laut Umfrage des Verbandes erwarten ca. 63 % der Mitgliedsbetriebe in den nächsten sechs Monaten eine Verschlechterung ihrer Geschäftsentwicklung, vor allem im Wohnungsbau. „Wir fordern deshalb von der Bundesregierung eine effektive Neuauflage der Förderprogramme für den Wohnungsneubau. In den vergangenen Jahren standen dafür zehn Milliarden Euro jährlich bereit. Künftig soll es nur noch eine Milliarde sein.“