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Pressemeldungen

Baukonjunktur: Frühjahrsumfrage im Südwesten - Schlechte Auftragslage im Wohnungsbau prägt das Stimmungsbild

Dennoch versuchen die Unternehmen, Fachkräfte zu halten und mehr auszubilden

Stuttgart. Die Bauunternehmen in Baden-Württemberg erwarten in den kommenden Monaten eine weiter sinkende Nachfrage nach Bauleistungen. Das zeigt die aktuelle Frühjahrsumfrage der Bauwirtschaft Baden-Württemberg, an der über 200 Unternehmen teilgenommen haben. Dies hat auch negative Auswirkungen auf die Investitionsabsichten der Betriebe. Demnach beurteilen 44 % der Mitgliedsfirmen ihre gegenwärtige Geschäftslage noch als befriedigend, knapp 43 % aber als schlecht. Noch kritischer ist der Wert mit fast 50 % bei den Wohnungsbauunternehmen. Und es macht sich zusehends Pessimismus breit. Für die Geschäftsentwicklung in den kommenden sechs Monaten rechnen 58,4 % der Betriebe mit einer Verschlechterung ihrer Lage, bei den Wohnungsbauern sind es über 73 %. Auch im Wirtschaftsbau und im Öffentlichen Bau erwartet die Mehrheit der Unternehmen weiter sinkende Aufträge und eine Verschärfung ihrer aktuellen Situation. 52 % der Firmen bewerten ihre Auftragsbestände als zu klein.

Auch bei den Umsätzen rechnen die Betriebe im nächsten halben Jahr mit deutlichen Einbußen. „Steigende Bau- und Finanzierungskosten, hohe Inflationsraten sowie die unsichere gesamtwirtschaftliche Situation haben die Nachfrage auf breiter Front einbrechen lassen. Damit geht auch die Zuversicht unserer Unternehmen verloren“, erläutert Thomas Möller, Hauptgeschäftsführer des Bauverbandes. „Frust herrscht insbesondere unter den Wohnungsbauern. Zahlreiche Kunden springen kurzfristig von ihrem Bauvorhaben ab, da sie es inzwischen nicht mehr finanzieren können. Sie fühlen sich von der Politik im Stich gelassen, weil es kaum noch Fördergelder für den Neubau gibt. Als Folge müssen immer mehr Wohnungsbaufirmen Kurzarbeit anmelden.“

Dennoch wollen laut Konjunkturumfrage 65,5 % der Bauunternehmen ihre Beschäftigten längerfristig halten, da sie wissen, wie schwierig es ist, Fachkräfte zu bekommen, wenn die Nachfrage wieder anzieht. 15 % der Betriebe möchten die Zahl ihrer Mitarbeiter sogar erhöhen. Auch Lehrlinge werden weiterhin dringend gesucht, denn der Baubedarf insbesondere im Infrastrukturbereich, im Wohnungsbau sowie im Umweltsektor ist riesig. Gleichzeitig muss etwa ein Viertel der Baufacharbeiter in den nächsten zehn Jahren altersbedingt ersetzt werden. Deshalb wollen rund 30 % der Firmen die Zahl ihrer Auszubildenden gegenüber 2022 sogar noch erhöhen.

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