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Pressemeldungen

Baukonjunktur trübt sich weiter ein – Wohnungsbaugenehmigungen erneut rückläufig

Wohnungsbauwirtschaft fordert eine vorübergehende Aussetzung des verschärften EH 40-Standards

Stuttgart. Die Baukonjunktur im Land hat sich im Februar 2023 weiter eingetrübt: Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind die Auftragseingänge nominal um 16,8 % zurückgegangen. Besonders betroffen: der Wohnungsbau mit -26,2 % sowie der Wirtschaftsbau mit -29 %. Hingegen konnte der Öffentliche Bau um 10,2 % zulegen, was vor allem auf einige wenige Großaufträge im Straßenbau zurückzuführen ist. Preisbereinigt dürften die Zahlen aber auch im Öffentlichen Bau ins Minus rutschen. „Nach dem deutlichen Auftragsrückgang im Januar hat sich damit der Negativtrend im Februar nochmals verstärkt. Jetzt muss dringend gegengesteuert werden, um eine Abwärtsspirale am Bau zu verhindern“, erklärt Thomas Möller, Hauptgeschäftsführer der Bauwirtschaft Baden-Württemberg.

Vor allem der Wohnungsbau leidet unter den Folgen des Kriegs in der Ukraine. Die erhebliche Verteuerung von Baumaterial und Energie, steigende Zinsen und eine hohe Inflation schrecken private Bauherren ab. Zudem haben sich die Förderkonditionen der KfW für energieeffiziente Neubauten deutlich verschlechtert. Viele Häuslebauer können sich deshalb die eigenen vier Wände schlichtweg nicht mehr leisten. Das erklärt den erheblichen Rückgang der Wohnungsbaugenehmigungen seit Jahresbeginn. In Baden-Württemberg sanken sie im Januar und Februar 2023 insgesamt um 15 %. Im Ein- und Zweifamilienhausbau betrug der Rückgang sogar 37,7 %.

Um den Wohnungsbau anzukurbeln und damit den vielerorts herrschenden Wohnraummangel zu bekämpfen, fordert die Bauwirtschaft endlich effizientere Fördermaßnahmen. „Die Bundesregierung muss die finanzielle Ausstattung der KfW-Förderprogramme deutlich erhöhen. Zudem sollte eine Förderung zumindest vorübergehend auch ohne den extrem ambitionierten EH 40-Standard möglich sein“, verlangt Möller. Überfällig ist aus Sicht des Verbandes außerdem eine Beschleunigung der viel zu langen Baugenehmigungsverfahren. Zur Belebung des Mietwohnungsbaus könnte die Politik darüber hinaus die degressive Abschreibungsmöglichkeit für Investoren wieder einführen. Eine Senkung der Grunderwerbsteuer würde zusätzliche Anreize für den Wohnungsbau schaffen. „Um die Wende im Wohnungsbau hinzubekommen, muss die Politik jetzt handeln! Nur mit mutigen und zielgerichteten Schritten können wir die Wohnungskrise bewältigen und gleichzeitig die Baukonjunktur stabilisieren“, so Thomas Möller abschließend.

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