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Pressemeldungen

Bauverband warnt vor zusätzlicher Brückenbelastung durch Holzschwertransporte

„Viele Brücken und Straßen können diese Mehrlasten nicht mehr tragen“

Stuttgart. Mit etwas Verwunderung hat die Bauwirtschaft Baden-Württemberg die aktuelle Diskussion zwischen dem Landwirtschaftsministerium und dem Verkehrsministerium im Streit um die pauschale Ausnahmegenehmigung von Schwertransporten für die Forstwirtschaft verfolgt. Hintergrund ist die zunehmende Zahl von überschweren Langholztransporten, die seit einiger Zeit auf den Straßen in Baden-Württemberg unterwegs sind. Bislang wurden viele dieser Holztransporte mit Sondergenehmigung bis zu 44 Tonnen schwer beladen. Ende Mai diesen Jahres ist die entsprechende Ausnahmeregelung ausgelaufen. Gesetzlich zugelassen beim Schwerlastverkehr sind normalerweise nur max. 40 Tonnen - und das aus gutem Grund. Denn die Brücken in Baden-Württemberg, insbesondere an kommunalen und Kreisstraßen, befinden sich teilweise in einem derart schlechten Zustand, dass sie nicht noch zusätzlich mit überstarkem Schwerlastverkehr belastet werden sollten.
 

Dies wäre unverantwortlich, warnt der Hauptgeschäftsführer der Bauwirtschaft Baden-Württemberg Thomas Möller, auch mit Blick auf das hohe Alter der Brücken: „Ein Großteil stammt aus den 70er Jahren und ist nicht für die heutige Verkehrslast ausgelegt. Speziell der Schwerlastverkehr macht den Brücken zu schaffen. Schon die normale Menge der täglichen Lkws ist zwischenzeitlich ein Problem. Deshalb dürfen unsere altersschwachen Brücken nicht noch zusätzlich durch Schwerlasttransporte belastet werden.“ Er verweist in diesem Zusammenhang unter anderem auf den Zustandsbericht 2018 des Verkehrsministeriums, in dem fast die Hälfte aller Brücken im Land nur eine Zustandsnote von ausreichend oder schlechter bekommen hat.
 

Marode Brücken, marodes Holz - was wiegt schwerer? Nach Ansicht von Thomas Möller gibt es für den notwendigen Abtransport der zurzeit großen Schadholzmengen wegen Trockenheit, Unwetter oder Borkenkäferbefall eine ganz rasche und praktische Lösung: „Holz ist teilbar. Deshalb einfach ein paar Holzstämme weniger auf den Tieflader legen, einige Fahrten mehr einplanen und die besonders gefährdeten Brücken möglichst umfahren. Das entlastet den Wald und zugleich unsere maroden Brückenbauten.“ Die müssten, unabhängig von der aktuellen Diskussion, aber dennoch dringend saniert werden, fordert die Bauwirtschaft. Immerhin, die notwendigen Investitionen dafür seien bereits angekündigt.

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