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Pressemeldungen

Bauwirtschaft Baden-Württemberg begrüßt Entschuldigung des ZDB-Präsidenten zum Vorfall am Baugewerbetag

Baubranche im Südwesten lebt Vielfalt und setzt immer mehr auf Frauen am Bau

Stuttgart. „Wir freuen uns, dass sich der Präsident des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe, Reinhard Quast, zwischenzeitlich von seiner unüberlegten Äußerung distanziert hat und begrüßen seine klarstellende Entschuldigung“, erklärt der Präsident der Bauwirtschaft Baden-Württemberg, Markus Böll, angesichts eines Vorfalls, der am 23. November auf offener Bühne am Tag des Deutschen Baugewerbes in Berlin stattgefunden hat.

Während der ZDB-Veranstaltung vor großem Publikum kam es zu einer ungewöhnlichen Szene zwischen der Moderatorin und Reinhard Quast. Als der ZDB-Präsident, dem die Moderatorin „den roten Teppich“ ausrollen wollte, eine unüberlegte und in den sozialen Medien als sexistisch kritisierte Äußerung über deren rotes Kleid machte, lachte ein Teil des Publikums, die anwesende Bauministerin Klara Geywitz reagierte sichtlich irritiert.

„Es war tatsächlich eine unglückliche Äußerung des ZDB-Präsidenten, und das in aller Öffentlichkeit. Nun steht der Vorwurf einer frauenfeindlichen Branche im Raum. Dies schadet dem Image der Bauwirtschaft ungemein und konterkariert unsere Bemühungen um mehr Frauen auf dem Bau“, bedauert Markus Böll vom Bauverband in Stuttgart den Vorfall. Zugleich betont er, dass die Bauwirtschaft Baden-Württemberg sämtlichen Frauen ein Höchstmaß an Wertschätzung und Respekt entgegenbringe, insbesondere im Berufsleben. Deshalb würde man sich seit Jahren für mehr weibliche Nachwuchs- und Führungskräfte stark machen, auch in den Verbandsgremien.

So sitzt im sechsköpfigen Präsidium des Verbandes seit vier Jahren auch eine Bauunternehmerin, die neben ihrer Funktion als Schatzmeisterin zugleich Vizepräsidentin ist. Im erweiterten Vorstand wurde außerdem erst kürzlich eine weitere Frau in dieses wichtige Ehrenamt gewählt. Auch bei der Besetzung der regionalen Obermeister-Posten im Land gibt es inzwischen zwei Frauen an der Spitze. Ebenso werden immer mehr Innungsgeschäftsführungen von weiblicher Hand geleitet. Darüber hinaus sitzen im Arbeitskreis der Jungunternehmer gut ein Drittel Frauen. Und auch bei den elf landesweiten überbetrieblichen Bildungszentren der Bauwirtschaft, die pro Jahr rund 2.600 Baulehrlinge ausbilden, sind immer mehr Leitungsfunktionen weiblich. Im Verband selbst sind von neun Führungspositionen vier mit Frauen besetzt.

Für Bauverbandspräsident Böll eine dringend notwendige und nur folgenrichtige Entwicklung. Er möchte vor allem junge Frauen ermutigen, einen der vielfältigen Bauberufe zu ergreifen: „Das Gesicht der Bauwirtschaft muss weiblicher werden! Dies ist auch eine Chance, dem demografischen Wandel zu begegnen“, so seine Überzeugung. Passend dazu rückt der aktuelle Imagefilm des Verbandes „Bauen - NEXT GENERATION“ junge und durchaus kritisch denkende Frauen in den Mittelpunkt des Geschehens.

Böll verweist außerdem auf die zahlreichen beruflichen Erfolge von jungen Baufachfrauen im Land, die nicht zuletzt für starkes öffentlichkeitswirksames Interesse gesorgt haben. Bestes Beispiel: Mit Jule Janson - seit Ende November frischgebackene Vizeweltmeisterin der Betonbauer bei den WorldSkills 2022 - stand zum ersten Mal in diesem Beruf eine Frau auf dem Siegertreppchen. Auch viele weitere erfolgreiche Frauen kommen aus dem Südwesten, wie etwa seit diesem Jahr die erste Werkpolierin in Baden-Württemberg oder eine junge Maurermeisterin, die für ihren Beruf brennt und als Influencerin im Netz bundesweit über 500.000 Follower hat. „Sie alle sorgen für ein positives Image der Baubranche“, so Markus Böll abschließend.

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