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Pressemeldungen

Brückensperrung am Rhein – „Stunde Null“ des Hochstraßendramas

Müssen Pendler künftig mit Paddelbooten zur Arbeit?

Mannheim. „Offenbar muss es erst zu einem Verkehrsinfarkt kommen, der tausende von Pendlern zwingt, mit Paddelbooten den Rhein zu queren, bevor den Verantwortlichen endlich klar wird, dass schnellstens gehandelt werden muss“, kritisiert Markus Böll, Präsident der Bauwirtschaft Baden-Württemberg, die aktuelle Sperrung der Hochstraße Süd in Ludwigshafen. „Wenn nicht umgehend Sofortmaßnahmen zur sinnvollen Steuerung der Verkehrsströme über den Rhein ergriffen werden, droht dem wichtigen Wirtschaftsraum Ludwigshafen-Mannheim der Kollaps.“

Die Sperrung der Hochstraße Süd ist der vorerst letzte Akt im scheinbar nicht enden wollenden Drama um ein fehlendes Konzept zur Sanierung zweier bedeutender Verkehrsadern der Region, nämlich der Hochstraße Süd und der Hochstraße Nord. Mehr als eine halbe Millionen Menschen leben und arbeiten hier. Über einhunderttausend Autofahrer pendeln zu Hochzeiten täglich über die beiden Rheinbrücken.

Die aktuelle Notlage hätte aus Sicht des Verbandspräsidenten vermieden werden können: „Am Scheitern des bisherigen Sanierungskonzepts für die Hochstraße Süd zu Beginn diesen Jahres sieht man, wohin jahrelanges Nichthandeln und endlose Diskussionen führen. Offenbar ist Deutschland, was infrastrukturelle Großprojekte angeht, nicht mehr handlungsfähig.“ Allein dem Erstellen eines politisch konsensfähigen Grundkonzeptes bei einer Großbaumaßnahme gingen oft jahrelange politische Querelen voraus. Bis zur abschließenden Umsetzung eines Großbauprojektes könnten hierzulande schlimmstenfalls Jahrzehnte vergehen.

Dass es auch anders gehen kann, zeige der Fall der im August 2018 im italienischen Genua eingestürzten Morandi-Brücke. Vom breiten politischen Willen getragen wurde mit deren Abriss bereits einige Monate nach dem tragischen Unglück begonnen. Der Brückenneubau soll in Rekordzeit bis Anfang 2020 erfolgen.

Bauverbandspräsident Markus Böll fordert alle Beteiligten des „Hochstraßendramas“ hierzulande auf, Verantwortung zu übernehmen und endlich Nägel mit Köpfen zu machen: „Neben einer umfassenden und raschen Sanierung der bereits bestehenden beiden Hochstraßen ist zusätzlich eine dritte Rheinquerung notwendig. Nur so kann der Verkehrsfluss einer bedeutenden Wirtschaftsregion, an der viele Arbeitsplätze hängen, sinnvoll gesteuert werden. Wir als Bauwirtschaft stehen für eine schnelle Umsetzung bereit.“

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