Dringende Kehrtwende im Wohnungsbau benötigt
Mangelhaft – so der aktuelle Ist-Zustand des Wohnungsmarkts in Baden-Württemberg. Das bekräftigt auch die aktuelle Studie des Pestel Instituts, wonach 192.000 Wohnungen fehlen.
Trotz des hohen Bedarfs zeigten die Zahlen der fertiggestellten Wohnungen mit einem Minus von 16 Prozent im Jahr 2024 rekordverdächtig in die entgegengesetzte Richtung. Kontinuierlich dringt das Problem in den Alltag der Bürger ein und schadet in vielfältiger Hinsicht. Die Bauwirtschaft Baden-Württemberg fordert daher
Mehr Wohnungen für die Wirtschaft: Der Mangel an Wohnraum bremst Wirtschaftsstandorte aktuell erheblich in ihrer Entwicklung. Besonders für internationale und zugewanderte Fachkräfte ist das Wohnen dabei unattraktiv.
Mehr Sozialwohnungen: Die Steigerung des sozialen Wohnungsbaus ist unverzichtbar. Hier ist eine 1:1 Kofinanzierung seitens des Landes nötig, damit die Projektzahlen wachsen und der Wohnungsmarkt spürbar entlastet wird.
Einfacheres Bauen: Das darf keine Ausnahme bleiben, sondern muss zur Regel werden. Die Politik ist hierbei auf vereinfachte Lösungen angewiesen. Der Gebäudetyp E und der Hamburger Standard bieten dabei Anreize.
Geringere Finanzierungskosten: Damit Anreize für die private Wohnungswirtschaft entstehen, sind gedeckelte Kredite in Höhe von zwei Prozent nötig.
Geringere Grunderwerbsteuer: Die aktuelle Grunderwerbsteuer in Höhe von fünf Prozent beeinträchtigt die Flexibilität auf dem Wohnungsmarkt und muss sinken.
Geringerer Leerstand: Der Leerstand an Wohnungen und dessen Attraktivität muss reduziert werden. Dafür müssen rechtliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen aktiviert werden.
„Es mangelt nicht an Möglichkeiten, um die Wohnungsnot zu bekämpfen, sondern an der Umsetzung“, so Thomas Möller, Hauptgeschäftsführer der Bauwirtschaft Baden-Württemberg. Die Studie des Pestel Instituts sei alarmierend und widerspiegle das, worauf die Bauwirtschaft bereits seit Jahren aufmerksam mache. Die Landesregierung habe die Fäden in der Hand. „Wie sehr sich die Auswirkungen durch den Wohnungsmangel noch zuspitzen werden, können wir nur erahnen. Die Zeit, in der wir noch länger abwarten, bekommen wir jedenfalls nicht zurück“, verdeutlicht Möller.

