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Pressemeldungen

Gemeinsame Presseerklärung von Planern und Bauwirtschaft zur „Bau-Wende“

Klimaziele sind ohne Einschränkung des Bauvolumens erreichbar

Stuttgart. Planer und Bauwirtschaft sind davon überzeugt, dass zielgerichtete Investitionen in neue, intelligente und effiziente Bau- und Sanierungsverfahren wesentliche Voraussetzungen für mehr Klimaschutz sind und eine echte Bau-Wende einleiten könnten. Die Klimaziele wären somit auch ohne Einschränkungen des Bauvolumens erreichbar. Dies erklärten der Präsident des Verbands Beratender Ingenieure (VBI), Jörg Thiele, und der Vizepräsident der Bauindustrie (HDB), Dr. Matthias Jacob, anlässlich der heutigen Anhörung des Bauausschusses des Deutschen Bundestags zum Thema „Bau-Wende“.

Der Präsident der Bauwirtschaft Baden-Württemberg, Markus Böll, weist in diesem Kontext darauf hin, dass bereits seit einigen Jahren an zahlreichen Maßnahmen zur deutlichen Reduzierung von CO2-Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette Bau gearbeitet wird. Um all diese Entwicklungen sinnvoll zusammenzuführen, wurde 2020 in Baden-Württemberg das Netzwerk solid UNIT gegründet - ein Zusammenschluss von Vertretern der Bauwirtschaft, der Baustoffindustrie sowie von Hochschulen, Forschungsinstitutionen und Kammern. In strategischen Netzwerk-Teams sollen hier Forschung und Entwicklung durch engere Vernetzung der Partner vorangetrieben und der Einsatz neuer Technologien bzw. Baustoffe beschleunigt werden.

Dabei dürfe man selbstverständlich auch andere Aspekte der Nachhaltigkeit wie Ressourcenschonung, Biodiversität sowie die soziale und kulturelle Balance der Gesellschaft nicht aus dem Blick verlieren. Markus Böll fordert deshalb, dass Politik und Wirtschaft in einen engen Dialog treten und noch stärker als bisher auf die Innovationskraft von Forschern, Ingenieuren und Bauwirtschaft setzen. Nur so könnten neue Bauverfahren, Technologien und Produkte für eine resiliente und lebenswerte gebaute Umwelt entwickelt und umgesetzt werden. „Überregulierungen oder Verbote dagegen schaden dem Wirtschaftsstandort Deutschland und bremsen wichtige Innovationen aus. Das Bauvolumen einfach nur generell einzuschränken ist keine intelligente Zukunftslösung angesichts der anhaltend hohen Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum und der Notwendigkeit moderner Infrastrukturnetze.“

Der Präsident des VBI, Jörg Thiele, betont mit Blick auf die geplante Bau-Wende: „Die Planungs- und Bauwirtschaft muss starker Partner beim Klimaschutz bleiben. Unser Land wird nur dann erfolgreich sein, wenn Klimaschutz, Fortschritt und Wachstum verbunden werden und nicht gegeneinanderstehen. Gerade wir Ingenieure entwickeln innovative Lösungen, die unsere Umwelt schützen und gleichzeitig bezahlbar sind, damit die Baupreise nicht ins Unendliche steigen. Die energetische Gebäudesanierung muss deutlich beschleunigt werden, dafür braucht es noch mehr Anreize. Außerdem benötigen wir finanzielle und zeitliche Freiräume, um neben dem Geschäft auch forschen und entwickeln zu können.“

HDB-Vizepräsident Dr.-Ing. Matthias Jacob ergänzt: „Klimaschutz und Digitalisierung sind die Treiber der zukünftigen Entwicklung in allen Bereichen unserer Wirtschaft und Gesellschaft. Wir sehen uns da an vorderster Front in der Umsetzung. Auf dem Weg in die Transformation brauchen unsere Unternehmen allerdings verlässliche Rahmenbedingungen und wo nötig, gezielte Unterstützung. Dann können die Firmen ihr Know-how nutzen, um Klimaschutzanforderungen in der Praxis auf der Baustelle umzusetzen. Das gilt insbesondere für das serielle Sanieren, das sowohl die Energieeffizienz des Gebäudebestands zügig verbessern und über Skaleneffekte die Baupreise im Zaum halten könnte.“

Weitere Informationen zur Sitzung des Bauausschusses hier.

(Bildnachweis: Fiedler/IZB)

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