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Herbstumfrage der Bauwirtschaft Baden-Württemberg: Konjunktur im Land weiter am Boden

Wohnungsbau, Wirtschaftsbau und öffentlicher Hochbau schwach

Stuttgart. Die Baukonjunktur im Land befindet sich nach wie vor in der Talsohle, eine Erholung zeichnet sich nicht ab. Dies ergab die Herbstumfrage der Bauwirtschaft Baden-Württemberg unter ihren Mitgliedsbetrieben. Demnach beurteilt fast die Hälfte der hiesigen Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage als schlecht. „Die Situation ist weiter angespannt. Vor allem im Hochbau fehlen Aufträge. Aber auch der Tiefbau leidet unter einer zu geringen Nachfrage“, betont Thomas Möller, Hauptgeschäftsführer der Bauwirtschaft Baden-Württemberg.

Von der Krise stark betroffen ist weiterhin der Wohnungsbau. Hier melden 55 Prozent der Baufirmen eine unbefriedigende Geschäftslage. Im Wirtschaftsbau liegt dieser Anteil bei 58 Prozent und im öffentlichen Hochbau sogar bei 61 Prozent. Nur geringfügig besser fallen die Bewertungen im Straßenbau aus. Auch für die nächsten Monate erwarten die Firmen keine Wende zum Besseren: Über alle Sparten hinweg rechnet mehr als die Hälfte der Unternehmen mit einer gleichbleibenden Entwicklung, über ein Drittel sogar mit weiteren Rückgängen.

Gleichzeitig sind in fast allen Sparten die Auftragsbestände deutlich zu gering. So haben 57 Prozent der Firmen im Wohnungsbau, 67 Prozent im Wirtschaftsbau und sogar 70 Prozent im öffentlichen Hochbau zu wenig Auftragsreserven. Im Straßenbau liegt dieser Anteil bei 48,5 Prozent.

Trotz der schwierigen Lage plant die Mehrheit der befragten Unternehmen, ihre Mitarbeiterzahl stabil zu halten. Für das Jahr 2026 rechnen 78 Prozent der Firmen mit einem unveränderten Beschäftigtenstand. „Die Baubetriebe wollen ihre qualifizierten Fachkräfte halten – auch mit Blick auf die umfangreichen Bauaufgaben der kommenden Jahre“, erklärt Thomas Möller.

Hoher Baubedarf und gleichzeitig Auftragsmangel – wie lässt sich dieser Widerspruch auflösen? „Um die Bautätigkeit anzukurbeln, brauchen wir endlich bessere Rahmenbedingungen. Eine Senkung der Grunderwerbsteuer, steuerliche Sonderabschreibungen für Privatnutzer sowie ein weiterer Ausbau der sozialen Wohnraumförderung können die dringend notwendigen Impulse für den Wohnungsbau setzen. Gleichzeitig muss die öffentliche Hand ihre Investitionen in die Infrastruktur aufstocken. Damit für die Erhaltung und Ausbau der Verkehrswege ausreichend Mittel bereitstehen, ist die Umstellung auf eine Nutzerfinanzierung unabdingbar. Dringend erforderlich ist zudem der Abbau von Bürokratie und hohen Standards, um das Bauen zu vereinfachen und zu beschleunigen. Nur mit entschlossenen und wirksamen Maßnahmen können wir die Baukonjunktur wieder in Schwung bringen“, so Thomas Möller.

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