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IW-Studie: Wohnungsbedarf steigt weiter – Baufertigstellungen reichen bei weitem nicht aus – Drastische Verschärfung der Wohnungsnot droht
Stuttgart. Die Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt ist noch dramatischer als bisher angenommen: Auf Basis eines aktuellen Wohnungsbedarfsmodells taxiert das Institut der Deutschen Wirtschaft den jährlichen Neubaubedarf bundesweit auf 372.600 Wohnungen. Gegenüber der letzten Schätzung im Jahr 2021 bedeutet dies eine erhebliche Bedarfssteigerung um 64.800 Wohnungen pro Jahr Grund für diesen drastischen Anstieg ist die stark gewachsene Zuwanderung, insbesondere infolge des Krieges in der Ukraine.
Für Baden-Württemberg beziffert das Institut den Wohnungsbedarf auf 53.100 neue Wohnungen pro Jahr. Tatsächlich fertiggestellt wurden im Ländle 2023 aber nur gut 38.400 Wohnungen. Für die Jahre 2021 bis 2023 sind laut IW nur 78 % der benötigten Wohnungen realisiert worden. „Die neuen Zahlen zeigen einen gefährlichen Trend im Wohnungsbau. Die Schere zwischen Baubedarf und Fertigstellungen wird sich noch weiter öffnen. Denn die Wohnbaugenehmigungen sind in Baden-Württemberg im vergangenen Jahr um mehr als 30 % eingebrochen – keine guten Aussichten für das Baujahr 2024“, warnt Thomas Möller, Hauptgeschäftsführer der Bauwirtschaft Baden-Württemberg.
Besonders problematisch ist die Situation in den Großstädten. Hier liegt das Verhältnis von fertiggestellten zu benötigten Wohnungen im Durchschnitt lediglich bei rund 60 %. In Stuttgart beträgt die Bedarfsdeckung sogar nur 43 %. „Diese Daten sind ein weiteres deutliches Warnsignal für die Politik. Sie zeigen, dass die bisherigen wohnungsbaupolitischen Maßnahmen völlig unzureichend sind und nicht greifen. Bund und Land müssen daher dringend nachlegen und massiv gegensteuern. Sonst drohen schon bald gravierende soziale Verwerfungen auf dem Wohnungsmarkt. Wir fordern die Landesregierung dringend auf, die Grunderwerbsteuer zügig zu senken und die Landesmittel für den sozialen Wohnungsbau deutlich aufzustocken. Andere Bundesländer wie Bayern und Hessen haben es bereits vorgemacht. Darüber hinaus müssen sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene die ausufernde Bürokratie und die zahlreichen Vorschriften, die das Bauen behindern und verteuern, umfassend abgebaut werden. Nur wenn die Politik dem Wohnungsbau klare Priorität einräumt, können die schlimmsten Auswirkungen der Wohnungsbaukrise noch verhindert werden. Es ist höchste Zeit zu handeln“, fordert Möller mit Nachdruck.