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Pressemeldungen

Kaltstart in den Januar

Bauwirtschaft beklagt fehlende Aufträge und befürchtet Kurzarbeit

Stuttgart. Die Bauwirtschaft Baden-Württemberg meldet für den Januar im Vergleich zum Vorjahresmonat ein nominales Auftragsminus von 9,5 %. Preisbereinigt entspricht dies einem Rückgang um 22,8 %. Stark rückläufig waren vor allem die Auftragseingänge im Wohnungsbau mit -25,1 % (real -35,2 %) sowie im Straßenbau mit -54,3 % (real -61,7 %). „Das ist ein echter Kaltstart ins neue Jahr“, so Hauptgeschäftsführer Thomas Möller. „Die Investoren, insbesondere der öffentlichen Hand, sind zu Jahresbeginn offenbar nur schwer in die Gänge gekommen und üben in ihrem Orderverhalten allergrößte Zurückhaltung. Das spüren besonders unsere Straßenbauer, die auftragsmäßig praktisch auf dem Trockenen sitzen.“ Einmal mehr fordert Möller von Städten und Kommunen eine ganzjährige Ausschreibung, denn in der Regel könnten die meisten Straßenbaubetriebe witterungsbedingt auch im Januar und Februar arbeiten. Oft aber werde es April oder gar Mai, bis die ersten Aufträge reinkommen.

Der Hauptgeschäftsführer verweist in diesem Zusammenhang auf den enormen Investitionsbedarf im Bereich der Verkehrsinfrastruktur – sei es beim Schienen-, Straßen- oder Brückenbau. Außerdem müssten die Etats der öffentlichen Auftraggeber dringend angepasst werden. Denn selbst wenn Bund und Land ihre Verkehrsetats für Baden-Württemberg 2023 in etwa auf Vorjahresniveau halten, könne man mit diesem Budget wegen der enormen Preissteigerungen der letzten Monate de facto ein Fünftel weniger bauen. Im Dezember 2022 lagen die Baupreise aufgrund deutlich gestiegener Material- und Energiepreise um 16,9 % höher als im Vorjahresmonat.

Angesichts der geringen Orderbereitschaft und der rasch sinkenden Auftragsbestände in allen Bausparten befürchtet der Bauverband im Südwesten außerdem schon bald ernsthafte Einschnitte für die Bauunternehmen und deren Beschäftigte. „Viele unserer Firmen sind derzeit nicht ausgelastet. Wenn das so weitergeht, droht in den nächsten Monaten Kurzarbeit. Soweit sollten wir es nicht kommen lassen.“

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