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Pressemeldungen

Konjunkturdaten im September: Wohnungsbau in Baden-Württemberg weiter stark rückläufig

Politik muss wirksame Impulse setzen - Warnung vor Investitionskürzungen

Stuttgart. Der seit Oktober vergangenen Jahres anhaltende Abwärtstrend bei den Auftragseingängen im baden-württembergischen Wohnungsbau setzt sich unvermindert fort. Wie aus aktuellen Konjunkturdaten des Statistischen Bundesamts hervorgeht, war im September in dieser Sparte ein Auftragsminus von real 28,9 % zu verzeichnen. In den ersten drei Quartalen betrug der Rückgang 27,9 %. „Die nach wie vor hohen Baumaterial- und Energiepreise, deutlich gestiegene Zinsen und verschlechterte Förderbedingungen schrecken viele Bauherren ab. Hinzu kommen zahlreiche Projektstornierungen. Nun hat sich die Situation durch die Haushaltssperre infolge des Urteils zum Klima- und Transformationsfonds weiter verschärft. Das Bundesbauministerium hat in der vergangenen Woche erste Förderprogramme gestoppt“, erklärt Thomas Möller, Hauptgeschäftsführer der Bauwirtschaft Baden-Württemberg. Auch die Wohnungsbaugenehmigungen sind im Südwesten seit Ende 2022 rückläufig. Zuletzt sanken sie im September um 31,4 %. Aufgrund der schwierigen Auftragslage rechnen laut einer Verbandsumfrage 29 % der Mitgliedsbetriebe damit, 2024 Kurzarbeit beantragen zu müssen.

„Um die eklatante Wohnungsnot in Städten und Ballungsgebieten zu bekämpfen und Personalabbau in der Bauwirtschaft zu verhindern, muss die Politik jetzt dringend klare Impulse für den Wohnungsbau setzen. Der im September vorgelegte 14-Punkte-Plan der Bundesregierung ist bisher wirkungslos geblieben. Wir brauchen effektive Maßnahmen, wie etwa Zinsverbilligungsprogramme auch für den EH-55-Standard. Keinesfalls darf es aufgrund der jetzt herrschenden Sparzwänge zu Kürzungen bei weiteren Förderprogrammen kommen“, fordert Möller. Notwendig sei eine weitere Stärkung des sozialen Wohnungsbaus. Außerdem müsse die Grunderwerbsteuer zeitweise ausgesetzt oder alternativ eine vergleichbare Förderung geschaffen werden. Darüber hinaus sei die Politik gefordert, Bürokratie und überzogene Standards beim Bauen deutlich zu reduzieren.

Auch im Straßenbau ist die Auftragslage unbefriedigend: Hier sank der Ordereingang im September um 1,0 %. Von Januar bis September gab es ein Minus von 9,7 %. Angesichts der aktuellen Diskussion um Einsparungen im Bundeshaushalt warnt Thomas Möller vor Kürzungen der Investitionsmittel im Infrastrukturbereich: „Angesichts des maroden Zustands vieler Verkehrswege und Brücken können wir es uns nicht leisten, wichtige Sanierungs- und Ausbauprojekte zu stoppen. Das hätte gravierende negative Folgen für unseren Wirtschaftsstandort, für Wachstum und Beschäftigung. Die Investitionsbudgets müssen daher unbedingt auf dem erreichten Niveau gehalten werden.“

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